Lütticher Bischof von deutschsprachigen Tätern überfallen

Jean-Pierre Delville | belga



Dies berichtete am Donnerstag die Zeitung „La Dernière Heure“. Die Diebe waren durch ein Fenster einer Toilette im Erdgeschoss in den Bischofssitz der Diözese Lüttich eingedrungen. Sie betraten die Privatwohnung des Lütticher Bischofs, der sich dort mit seinem volljährigen Patenkind aufhielt. Die beiden wurden angegriffen und in einem Schrank eingesperrt. Sie seien nicht verletzt worden, standen aber unter Schock.

Die Einbrecher verlangten laut Angaben der Diözese zunächst Bargeld, in dem Glauben, dass der Bischof im Besitz der gesamten Einnahmen der Kirchenkollekten sei. Da Delville aber kein Bargeld im Haus hatte, gab er den Tätern 20.000 Euro, die sein aus Kambodscha stammendes Patenkind im Hinblick auf eine Reise in sein Heimatland bei ihm deponiert hatte. Dann erkundigten sich die Täter nach Gold. Der Bischof händigte ihnen drei Kelche aus der Kapelle des Bischofssitzes aus. „Wertvolle Gemälde, Picasso“ lautete die nächste Forderung der Eindringlinge. Der Bischof zeigte ihnen vier Alabaster aus dem 17. Jahrhundert im Ratssaal.

Die Diebe waren vermummt und sollen professionell vorgegangen sein. Sie teilten mit, auf der Suche nach Geld zu sein, um einem fünfjährigen erkrankten Mädchen zu helfen. Bei dem Mädchen handele es sich um die Enkelin eines Täters.

Sie sprachen Deutsch und eine nicht identifizierte Sprache. In den Mittagsnachrichten der RTBF wurde bekannt, dass die Täter  aus Essen stammen sollen. Sie hätten den Bischof sieben Monate lang beobachtet. Ihr Französisch war mangelhaft. Sie sollen eines der Opfer geschlagen und bedroht haben. Danach sei es zu keinen Gewalttaten mehr gekommen. Der Bischof und sein Patenkind wurden am Mittwochmorgen im Badezimmer entdeckt. Die Täter hatten den Fenstergriff des Badezimmers zerstört, um zu verhindern, dass sich die Gefangenen befreien.