Spazierengehen und Müll aufsammeln: Eupener startet Initiative bei Facebook


Kevin Derwahl ist oft und gerne in der Natur unterwegs. Allerdings ärgert es ihn, mitansehen zu müssen, was so manch einer dort zurücklässt. Joghurtbecher, Verpackungsmüll, Plastikflaschen, rostige, alte Getränkebüchsen und sogar ein Autokennzeichen: Der Eupener hat auf seinen Spaziergängen schon tütenweise Abfälle aufgesammelt. „Wohin man auch schaut, überall liegt Müll, das finde ich unmöglich. Ich bin kein Umweltaktivist, aber so kann es nicht weitergehen“, meint der 37-Jährige. Vor zwei Wochen platzte ihm der Kragen: „Ich war in der Gegend von Malmedy unterwegs. In einer Plastiktüte, die jemand weggeworfen hatte, habe ich Müll vom Boden aufgesammelt. Nach 300 Metern war die Tüte randvoll“, erzählt er. Das war der Auslöser und er gründete die Facebook-Gruppe „Nature clean up“. Sein Anspruch: Andere Menschen dazu anstiften, im Vorbeigehen aufzuheben, was irgendjemand in Wäldern, an Wegesrändern und in Parks zurückgelassen hat. Natürlich möchte er auch ein Umdenken anstoßen bei Menschen, die in die Natur werfen, was eigentlich in den Müll gehört. Die Idee zur Facebook-Seite hat er sich bei größeren Städten abgeschaut, wo es ähnliche Initiativen bereits gibt. Dabei geht es nicht darum, einmal im Jahr etwas Gutes zu tun und Müll aufzusammeln, sondern regelmäßig und konsequent, wenn man ohnehin draußen unterwegs ist – bei Spaziergängen, Wanderungen oder der Mittagspause im Park. „Jeder kann dazu beitragen, die Natur sauber zu halten, selbst wenn man nur ein paar Teile aufhebt“, ist Derwahl überzeugt.

Mit überwältigendem Effekt: Inzwischen haben sich der noch jungen Facebook-Gruppe bereits 170 engagierte Menschen angeschlossen, die in ihrer Freizeit fleißig sammeln, sich mitunter sonntags zum Müllaufsammeln treffen und auch andere dazu anstiften, Gutes für die Umwelt zu tun. Bilder ihrer (traurigen) Ausbeute posten die Mitglieder in der Gruppe. „Was da zusammenkommt, ist echt unglaublich“, so Kevin Derwahl, der mit solch großem Zuspruch nicht gerechnet hätte. „Jeder kann stolz auf das sein, was man kollektiv bewirkt und bisher geleistet hat.“ Die Initiative beschränkt sich natürlich nicht nur auf Eupen, auch in anderen Gemeinden können Müllsammler aktiv werden. Derwahl hat die Hoffnung, dass, je mehr Leute mithelfen, „unsere schöne Gegend irgendwann viel sauberer“ sein kann. Denn eigentlich weiß ja jedes Kind: Müll, den man mitbringt, nimmt man auch wieder mit. (sue)

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