Kein Grund zur Panik an der Talsperre

Ein ungewöhnlicher Blick auf die Staumauer. Derzeit beläuft sich die Trinkwasserreserve auf rund elf Millionen Kubikmeter. | David Hagemann

Benoît Moulin, Sprecher der Wallonischen Wasserversorgungsgesellschaft SWDE, sagte gegenüber dem GrenzEcho, der Wasserverbrauch befinde sich zurzeit auf einem normalen Niveau und liege für die Wesertalsperre bei etwa zwei Millionen Kubikmeter pro Monat. Anderthalb Millionen Kubikmeter gehen dabei in die Trinkwasserversorgung und 500.000 Kubikmeter werden monatlich abgelassen, um den Wasserstand der Weser zu regulieren.

Wenn dieser Verbrauch so anhält und wenn kein Wasser hinzukäme, dann wäre der See also in fünf bis sechs Monaten leer. Doch bei der SWDE gibt es keine Panik: „Im vergangenen Jahr hat die Trockenheit zehn Monate angedauert — von Oktober 2016 bis Juli 2017“, sagt Moulin. Der vergangene Herbst, Winter und Frühling seien bei den Niederschlagsmengen normal gewesen und der Füllstand der Sperre vor dem Sommer sehr gut. Die anhaltende Hitze und Trockenheit haben den Wasserstand dann schnell sinken lassen, sodass tatsächlich Anfang September die Niedrigstand-Rekorde des Jahres 1976 erreicht wurden. „Dann gab es etwas Regen und die Situation verbesserte sich recht schnell“, sagt Benoît Moulin. Doch der sonnige — und weiter trockene — Altweibersommer bzw. Frühherbst habe in den letzten Wochen den Wasserstand wieder sinken lassen.

„Einige Regentage können schon ausreichen, damit schnell recht viel Wasser hinzukommt“, erklärt Moulin. Die Talsperre werde vor allem durch Oberflächenwasser gespeist, sodass der Stand bei heftigem Regen oder bei einem schneereichen Winter vergleichsweise schnell wieder ansteigt. Sein Fazit: Die Trockenheit der letzten Monate ist ungewöhnlich lang, aber es besteht kein akuter Grund zur Sorge.

An der Gileppe-Talsperre ist die Situation ähnlich wie an der Wesertalsperre. Hier ist derzeit von Trinkwasservorräten etwa für die nächsten 180 Tage und von einer „nicht katastrophalen Situation“ die Rede.