Eupener über den Segelsport: „Die meisten denken, dass es für Reiche ist"



„Ich segle schon, seitdem ich ganz klein bin“, erzählt Till Reul. „Meine Eltern sind schon über 20 Jahre lang im Klub, dadurch war ich als kleiner Junge auch des Öfteren dabei und habe in kleineren Booten mitgesegelt.“ Für den 22-Jährigen, der in Lüttich Außenhandel studiert, ist der Sport ein willkommener Ausgleich. Da er nicht in Lüttich wohnt, sondern täglich pendelt, kommt er unter der Woche regelmäßig abends trainieren. Eigentlich ist die Leichtathletik sein erster Sport, doch da er momentan am Knie verletzt ist, bietet das Segeln eine gute Abwechslung. „Wir haben im Verein kein offizielles Training, wo alle anwesend sind. Man kann vielmehr einfach so vorbeikommen, wenn man gerade Lust hat. Jedes Mitglied hat einen eigenen Schlüssel für das Bootshaus. Nur alleine sein sollte man nicht unbedingt. Es ist immer besser, wenn noch mindestens eine Person dabei ist.“

Das Segeln ist auch Stefan Schlenters große Leidenschaft. Mit zwölf saß er zum ersten Mal in einem Boot. Angefangen hat alles bei einem Segellager in Worriken: „Da konnte man segeln, surfen und Kajak fahren. Mein Patenonkel hat mich danach auch mal aufs Wasser mitgenommen und seitdem bin ich aktiver Segler“, so der 27-jährige Eupener, der regelmäßig an Regatten, den Meisterschaften im Segeln, teilnimmt. In der klubinternen Meisterschaft ist er vor ein paar Jahren Vize-Meister geworden und auch in Bütgenbach, Visé und sogar Essen war er bereits am Start. „Was mich am Segeln reizt, ist dass es ein Sport ist, den nicht so viele machen. Und im Verein läuft es sehr locker ab. Wenn man Lust hat, kommt man trainieren oder macht Regatten mit.“

Auf der anderen Seite finden es beide aber auch schade, dass der Segelsport keine so große Resonanz findet, sondern eher mit Vorurteilen zu kämpfen hat: „Die meisten Leute denken, dass es ein Sport für Reiche ist und man zwangsläufig ein eigenes Boot braucht. Dem ist aber gar nicht so.“ Man kann nämlich genauso gut die Boote des Vereins benutzen. Für Kinder bis ungefähr 15 Jahre gibt es die sogenannten „Optimisten“ und auch die „Vauriens“, die älteren Boote, eignen sich gut für den Einstieg. Die Erfahrenen benutzen dann die „Laser“. Von allen Typen sind im Bootshaus des RYCV reichlich vorhanden. Der Mitgliedbeitrag für eine Saison von Anfang April bis Ende Oktober beläuft sich auf 80 Euro, 20 Euro kommen noch dazu, wenn man mit der Ausrüstung des Vereins segeln möchte. Wenn die ganze Familie im Verein aktiv ist, beträgt der Familienbeitrag lediglich 50 Euro.

Am 24. Juni findet in Worriken die Belgische Meisterschaft im Vaurien-Segeln statt. Auch Till Reul und Stefan Schlenter werden dort am Start sein. Beide wünschen sich, dass wieder mehr Nachwuchs in den Klub kommt. Schlenter: „Wir waren vor ein paar Jahren mal viel mehr Jugendliche, aber momentan ist es was ruhiger geworden. Es wäre aber schön, wenn sich das wieder ändern würde und man mal als eine ganze Mannschaft zu einer Meisterschaft fahren könnte.“ Genauso sieht es auch Reul: „Es wäre interessant, zu fünf, sechs Jugendlichen an die Küste zu fahren und dort an einer Regatta teilzunehmen.“