Eupen hat zwei neue Schöffinnen



Claudia Niessen stellte die „Mischung aus alten Hasen und neuen Kräften“ im Rathaussaal vor. Dass sie die neue Bürgermeisterin werden würde, war klar. Auch das Amt des Ersten Schöffen für den PFF-Spitzenkandidaten Philippe Hunger war keine Überraschung. An einem weiteren Engagement von Micheal Scholl (PFF) und Werner Baumgarten (SPplus) gab es ebenfalls keine Zweifel.

Blieb also die Frage, wen die Liberalen und die Grünen für die beiden noch verbliebenen Schöffenposten präsentieren würden. Antwort: Zwei Frauen mit demselben Vornamen. Kattrin Jadin (PFF) und Catherine Brüll (Ecolo) machen das Kollegium komplett. Die Zuständigkeiten sind ebenfalls zum Teil neu vergeben worden. Claudia Niessen ist nach wie vor zuständig für Raumordnung und Wohnungswesen, Philippe Hunger bleibt Kultur- und Finanzschöffe, erhält jedoch zusätzlich Land- und Forstwirtschaft hinzu. Bauschöffe Michael Scholl kümmert sich künftig auch um die Mobilität und den Kultus. Werner Baumgarten gibt das Ressort Schule an Catherine Brüll ab, wird allerdings Leiter der Autonomen Gemeinderegie Tilia.

Claudia Niessen machte Unmut über Schmähe in sozialen Netzwerken Luft.

Wirtschaft, Mittelstand, Einzelhandel, Tourismus und City-Management gehen an die Föderalabgeordnete Kattrin Jadin. Die politische Newcomerin Catherine Brüll, die auf Platz 17 380 Stimmen erhielt, wird Schulschöffin und zuständig für Soziales, Umwelt und Energie. Catherine Brüll ist 35 Jahre alt, verheiratet, Mutter von zwei kleinen Söhnen und arbeitet derzeit für die Ecolo-Fraktion im Parlament. Das Schöffenamt will sie künftig hauptberuflich ausüben. Bei den Wahlen kandidierte sie zum ersten Mal auf einer Liste. „Ehrlich gesagt, hatte ich auf Platz 17 noch nicht einmal damit gerechnet, in den Rat gewählt zu werden. Aber wie sagt man so schön: Unverhofft kommt oft“, gesteht sie im Gespräch mit dem GrenzEcho. Die Wahl für das Schöffenamt sei auf sie gefallen, nachdem u.a. Anna-Marie Jouck und Thierry Dodémont, beide Anfang 20 und im Lehrerberuf tätig, den Posten ablehnten. Nach Rücksprache mit ihrem Mann und ihrer Familie sagte Catherine Brüll zu. „Bei diesen Gesprächen habe ich auch viel Ansporn erhalten. Außerdem kann ich auf die Erfahrung von Claudia Niessen und des Ecolo-Teams zurückgreifen.“

Claudia Niessen nutzte die Gelegenheit, um ihrem Unmut über die Schmähe, die Ecolo nach Bekanntgabe der Fortführung der alten Mehrheit in den sozialen Netzwerken erfahren hatte, Luft zu machen. „Die Art und Weise, wie das junge und motivierte Ecolo-Team in den sozialen Netzwerken behandelt wurde, ist ein absolutes No-Go. Ich erwarte Respekt vor den Menschen, die sich politisch engagieren. Kritik ist erlaubt und erwünscht, aber nicht, wenn sie persönlich und unter der Gürtellinie ist.“

Wer aus dem Ecolo-Team ÖSHZ-Präsident wird, ist noch nicht geklärt. Das Mehrheitsabkommen soll Mitte November vorgestellt werden. Zur Erinnerung: Bei den Wahlen am 14. Oktober hatte PFF sechs Sitze erhalten, Ecolo sieben und die SPplus drei.

Die Zuständigkeitsbereiche im Überblick:

Bürgermeisterin Claudia Niessen (Ecolo):

Polizei, Standesamt, Feuerwehr, Informationspolitik, Bürgerbeteiligung, Verwaltung, Straßenverkehrsordnung, Raumordnung, Wohnungsbau

Erster Schöffe Philippe Hunger (PFF): Finanzen, Kultur, Land- und Forstwirtschaft, Tierschutz, Denkmal- und Landschaftsschutz

Zweite Schöffin Kattrin Jadin (PFF): Wirtschaft, Mittelstand, Einzelhandel, Tourismus und City-Management

Dritte Schöffin Catherine Brüll (Ecolo): Schule, Soziales, Umwelt und Energie

Vierter Schöffe: Werner Baumgarten (SP):Sport und Autonome Gemeinderegie Tilia, Entwicklungshilfe und Beschäftigung.

Fünfter Schöffe Michael Scholl (PFF): Bauwesen, Wegenetz, Versorgergesellschaften, Mobilität und Kultus.