Zehn Neue im Bütgenbacher Gemeinderat



Der scheidende Bürgermeister Emil Dannemark hatte noch die Ehre, die ersten Punkte der Tagesordnung abarbeiten zu dürfen. So legten 16 Ratsmitglieder – Tony Brüsselmans (FDG) fehlte entschuldigt – ihren Eid vor dem Weywertzer ab, bevor er das Zepter an den Ersten Schöffen Charles Servaty (FBL) übergab. „Eine besondere Situation, aber ich mache sie gerne“, so Dannemark, der es sich nicht nehmen ließ, die Oma des designierten Bürgermeisters Daniel Franzen persönlich zu begrüßen. Sie hatte sich zu den zahlreichen Zuhörern am Montagabend gesellt. Den Rest der Sitzung durfte Dannemark von den Publikumsreihen verfolgen. Zuvor zeigte er sich in seiner kurzen Ansprache überzeugt, dass die Geschicke in gute Hände übergeben werden. Der 61-Jährige setzt sein Vertrauen in alle gewählten Volksvertreter.

Alle gewählten Ratsmitglieder können übrigens ihr Mandat annehmen und werden dem Bütgenbacher Gemeinderat im besten Fall für mindestens sechs Jahre angehören. Dass dies keine Selbstverständlichkeit ist, zeigen die Beispiele in anderen ostbelgischen Kommunen, wo es bereits vor dem Start in die Legislaturperiode personelle Veränderungen gab.

Erwartungsgemäß enthielt sich die Oppositionsfraktion FDG, als das Mehrheitsabkommen auf der Tagesordnung stand. „Wir brauchen keinen Hehl daraus zu machen, dass eine andere Mehrheitskonstellation uns natürlich lieber gewesen wäre und die Gemeinde Bütgenbach einen wirklichen Neustart hätte erleben dürfen. Die Vermutungen, dass es aus parteilichen, freundschaftlichen und beruflichen Gründen zu diesem Zusammenschluss gekommen ist, sind in unsere Augen einfach naheliegend“, ließ Jean-Luc Velz (FDG) in einer Stellungnahme verlauten.

„Unsere Fraktion wird nichtsdestotrotz in den kommenden sechs Jahren aktiv sein und mit neuen Ideen, Ergänzungen und Anregungen Gemeindepolitik machen.“ Gleichzeitig rief Velz alle Ratsmitglieder auf, diese Aufgabe zu erfüllen. Hierfür erntete der Sprecher der Opposition Applaus vom Publikum. Charles Servaty sah sich in seiner Funktion als Sitzungsleiter gezwungen, zur Ruhe aufzufordern, weil jegliche Bekundungen aus den Zuschauerrängen laut Protokoll nicht gestattet sind. Auch wies er Velz durch die Blume darauf hin, dass er bei seiner Stellungnahme wohl etwas weit ausgeholt und sich nicht mehr wirklich mit dem eigentlichen Tagesordnungspunkt – das Mehrheitsabkommen – befasst hatte.

Es war zu spüren, dass sich die neuen Ratsmitglieder gegenseitig noch mit Samthandschuhen anfassen. Spätestens bei der nächsten Sitzung am 20. Dezember dürfte das vorbei sein, wenngleich alle sich einig sind, dass die Zeiten der ewigen Streitereien und Querelen endgültig vorbei sein sollen. „Wir hoffen auf konstruktive Jahre“, hieß es.

In seiner Funktion als Noch-Gemeinderatsmitglied hatte Edgar Fink vor einigen Tagen darum gebeten, einen Zusatzpunkt in die Tagesordnung aufzunehmen. Dieser betrifft das geplante Appartementgebäude an der Malmedyer Straße in Bütgenbach. Die Ratsmitglieder einigten sich auf eine Vertagung des Tagesordnungspunktes auf die nächste Sitzung vom 20. Dezember.

Der Bütgenbacher Gemeinderat setzt sich folgendermaßen zusammen: Daniel Franzen, Charles Servaty, Manuel Dollendorf, Elisabeth Töller-Schoffers, Martha Limburg-Collas, Michelle Kerstges, Ludwig Heinen, Karla Rauw-Herbrand (alle FBL), Jean-Luc Velz, Tony Brusselmans, Hermann Josef Pauels, Elmar Heindrichs, Inge Heinen-Schommer (alle FDG), Stephan Noel, Ursula Reuter-Gehlen, José Heck und Nadia Sarlette (alle ZGG).

Dem Kollegium gehören Daniel Franzen, Charles Servaty, Martha Limburg-Collas (alle FBL), Stephan Noel und Nadia Sarlette (alle ZGG) an. ÖSHZ-Präsidentin wird Karla Rauw-Herbrand (FBL).

Zur Erinnerung: Nach den Wahlen hatten sich FBL (acht Sitze) und ZGG (4 Sitze) zu einer Mehrheit zusammengeschlossen. In die Opposition geschickt wurde FDG (5 Sitze).