Thomas Anders und das Glück

Mit Modern Talking feierte er sensationelle Erfolge, am Freitag veröffentlicht Thomas Anders sein neues Solo-Album „Ewig mit Dir“. | Christian Charisius/dpa

Sonnengebräunte Haut, goldene Nora-Kette, welliges Haar – bis heute ist Thomas Anders vielen vor allem als Teil des Pop-Duos Modern Talking in Erinnerung, welches in den 80er Jahren (und bei einem späteren Comeback) enorme Erfolge feierte. Das ist fast ein wenig ungerecht, denn der 55-Jährige ist ein äußerst fleißiger Solosänger. Mehr als ein Dutzend Alben sind bislang von ihm erschienen. Erst im vergangenen Jahr überraschte er seine Fans mit seinem ersten Werk in deutscher Sprache. Und bereits an diesem Freitag erscheint das Nachfolgealbum „Ewig mit Dir“.

Die 14 Lieder sind Schlager-Pop in Reinform. Manche würden es banal nennen, für andere ist es Wohlfühl- und Mutmach-Musik. Die erste Single „Das Leben ist jetzt“ dreht sich um den Ausbruch aus dem Alltag. Darum, mal unvernünftig zu sein. „Das Leben ist Jetzt/ Jetzt und nicht irgendwann/ Jetzt legen wir Feuer/ und zünden die Sterne an“, singt Anders. Im dazugehörigen Video schreitet er in weißer Jeans am Strand entlang. Das Haar ist kürzer und grau meliert.

Und auch in den anderen Songs geht es um Träume und Glück, um die Liebe und das Leben. Ob in der Ballade „Hätte, wäre wenn“, in dem poppigen „Ich wollte dich nie mehr verlieren“ oder in „Menschen“, eine etwas irritierende Anlehnung an die Hymne „Human“ der US-Band Killers. Er wolle seinen Fans Mut machen, ihre Träume zu erfüllen. Es sei ihm wichtig, seinen Optimismus rüberzubringen, erklärt Anders im Interview der Deutschen Presse-Agentur. Aber woher kommt diese Einstellung? „Weil ich einfach überbordend positiv bin und viel Energie habe“, erklärt er.

„Ich bin jemand, für den ist das Glas immer halbvoll. Es gibt für mich kein halbleeres Glas. Ich habe schon einiges im Leben mitgemacht. Höhen und Tiefen, was gut ist – was auch zum Leben gehört – deshalb kann ich auch so überzeugend darüber singen.“ Die Musik trat früh ins Leben von Thomas Anders, oder vielmehr in das von Bernd Weidung, so sein Geburtsname. Beim ersten Bühnenauftritt mit sechs Jahren sang er zwei Weihnachtslieder. „Ich bekam eine Tüte Chips und eine Tafel Schokolade. Ich stand auf einem Stuhl und dachte: Geil, ich mache etwas, was mir Spaß macht, und kriege etwas dafür, das mir schmeckt. Das ist es“, erinnerte sich Anders später.

1981 dann der erste Fernsehauftritt in einer Show von Michael Schanze. Zwei Jahre später gründete Anders mit Dieter Bohlen Modern Talking. Der Erfolg war schnell und sensationell: Alleine „You’re my heart, you’re my soul“ landete in 81 Ländern auf Platz eins der Charts, heißt es auf Anders‘ Website. 1987 kam die Auflösung, 1998 gab es nochmal ein Comeback, bevor die beiden endgültig getrennte Wege gingen. Insgesamt verkauften Modern Talking über 120 Millionen Alben und tourten um die ganze Welt. Bis heute – so steht es ebenfalls auf der Internetseite – sei Anders der einzige internationale Star, der zwölfmal im Moskauer Kreml auftrat. Im August tourte er durch die USA. In diesem Herbst stehen Stationen in Osteuropa, aber auch in Deutschland auf dem Programm, bevor es im Frühjahr nach Kanada geht. Lebensmittelpunkt des 55-Jährigen sei aber weiterhin Koblenz, wo er mit Frau und Sohn lebe. Lampenfieber vor den Konzerten habe er nicht. Dazu habe auch die jahrzehntelange Erfahrung beigetragen. „Ich bin niemand, der hinter der Bühne steht und sich die Haare dreht oder Fingernägel kaut“, sagt Anders. Vielmehr liebe er es, auf der Bühne zu stehen. „Das hat auch etwas damit zu tun, dass man mit sich im Reinen ist und ich weiß, was ich kann.“ (dpa)