„Langeweile ist nix für mich“ – Inka Bause feiert 50. Geburtstag

Inka Bause war als Teenie in den letzten Jahren der DDR ein Popstar. | Georg Wendt/dpa

Inka Bause zählt zu den wenigen DDR-Stars, die es geschafft haben, auch nach dem Mauerfall präsent zu bleiben. Die TV-Kuppelshow „Bauer sucht Frau“ läuft seit Jahren gut. Parallel dazu hat Inka kürzlich ihre Gesangskarriere wiederbelebt. „Mit offenen Armen“ heißt ihr neues Album. „Ich bin gerade unglaublich glücklich“, sagt die quirlige Künstlerin kurz vor ihrem 50. Geburtstag am 21. November. Und: „Langeweile ist nix für mich“.

Die Musik-Begeisterung hat die gebürtige Leipzigerin von ihrem Vater, dem DDR-Schlagerkomponisten Arndt Bause (1936-2003). Wie am Fließband schrieb er Ohrwürmer für Schlagersänger in der DDR, etwa für Frank Schöbel oder Wolfgang Lippert. Viele wurden damit zu Stars. „Für mich war er ein Genie“, sagt Inka, die Jüngste seiner drei Töchter. Als Schülerin nahm sie in ihrer Freizeit acht Jahre lang an der Musikschule Unterricht in den Fächern Geige und Musiktheorie, dazu kam eine Ausbildung in Klassischem Gesang und Klavierunterricht. Mit 16 dann schaffte sie die Aufnahmeprüfung an der Hochschule für Musik in Berlin – und hatte parallel ihre ersten Auftritte im DDR-Fernsehen. Schon ihr erstes Lied „Spielverderber“ wurde ein Hit. Auf die peppige Lockenfrisur der blonden Sängerin namens Inka war damals so manches Mädchen selbst scharf.

Auch „Ist das Liebe?“ und „Es ist Sommer“ wurden zu Ohrwürmern der damals noch pausbäckigen und recht zappeligen, aber selbstbewusst auf der Bühne stehenden jugendlichen Komponisten-Tochter. Doch dann fiel die Mauer. Arndt Bause schrieb dazu später in seiner Biografie: „Jetzt war ich in einem Land, wo ich nicht mehr gebraucht wurde. Wir hatten unsere Platte mit Inka, aber die Menschen kauften sie nicht. Die Leute wollten nur noch Westmusik.“

Die Sängerin Inka, von der es nach 1990 noch mehrere weitere Alben gab, wurde zusätzlich die Moderatorin Inka Bause. Schon im DDR-Kinderfernsehen hatte sie die „Talentebude“ moderiert, in der sich Jungen und Mädchen mit besonderen Entertainer-Begabungen vorstellten. Nach dem Ende der DDR bekam sie zunächst vor allem Aufträge beim Mitteldeutschen Rundfunk (MDR), später unter anderem auch beim ZDF. Dort moderierte sie die Talkshow „Inka!“. „Ich bin sehr froh, dass das ZDF mich überhaupt angefragt hat – für diesen überaus schwierigen Sendeplatz. Das war ein großes Kompliment, finde ich“, sagt sie heute.

2005 begann jenes berufliche Kapitel, von dem Bause noch immer schwärmt: „Bauer sucht Frau“. 13 Jahre nach dem Start der Show sind die Quoten sehr gut. Aber es gab auch so manchen Wermutstropfen für die Entertainerin. Genau vor fünf Jahren etwa musste das Fernsehpublikum im November gleich zweimal Abschied nehmen von der Moderatorin: Die ZDF-Talkshow „Inka!“ und die MDR-Show „Inka Bause Live“ wurden beendet.

Privat gab es für die immer lebenslustig wirkende Künstlerin zwei Schicksalsschläge: den Tod der beiden bisher bedeutendsten Männer ihres Lebens. Erst verlor sie ihren Vater, dann ihren Ex-Mann Hendrik Bruch. Der Komponist und Sänger war Vater der gemeinsamen Tochter. Auch nach der Trennung hatte er ihr noch viel bedeutet, wie auf ihrem Tourauftakt vor Kurzem klar wurde. Liebevoll sprach sie über Vater und Ex-Mann.

Zu ihrem 50. Geburtstag schenkte sich die Berlinerin ein Comeback als Sängerin – samt neuem Album nach zehnjähriger Pause und „Lebenslieder“-Tour. Der Anlass sei gewesen, „sich selber noch mal herausfordern, sich nicht zu sehr in der Komfortzone aufzuhalten.“ Sie habe vorher nicht gewusst: „Treffen die Vorstellungen, die ich habe, mit den Empfindungen des Publikums zusammen?“ Doch obwohl es beim Tourauftakt in Potsdam so einige Technik- und Gesangspannen gab, feierten die Fans im Seniorenalter „ihre“ Inka.

Mit dem Satz „Wir sind ja unter uns, wir kennen uns ja“ hatte die einstige Pop- und jetzige Schlagersängerin, die viel lacht, das Publikum schnell auf ihrer Seite. „Es macht Spaß und ich habe jeden Abend Standing Ovations“, berichtet sie über ihre Konzerte. Inka tourt allerdings nur durch den Osten Deutschlands. „Der Westen hat mich nicht auf dem Schirm als Sängerin.“

Mit Blick auf den Fortgang ihrer Moderationskarriere sagt die schnell und viel sprechende Jubilarin: „Ich bin nicht abgeneigt, neben den Bauern mehr zu moderieren. Es kommen immer wieder Angebote rein“. (dpa)