Mode-Fachmann sieht in Melania Trumps Jacke ein Statement

Melania Trump hat mit einer Jacke, die sie auf der Reise zu Flüchtlingskindern an der mexikanischen Grenze getragen hat, Diskussionen ausgelöst. | dpa

Der Fachmann Gerd Müller-Thomkins, Geschäftsführer des Deutschen Mode-Instituts in Köln, sieht in Trumps Kleidungswahl keine ästhetische Entscheidung: „Der Parka und der Pinsel-Schriftzug haben eine trashige Aussage. Es ist ein bisschen wie der Stinkefinger nach hinten.“ Es sei klar, dass das Outfit ein Statement sei. Allerdings unterstellt der Experte der US-First Lady nicht, dass sie die Jacke absichtlich an dem Tag getragen habe. „Wenn man sich für unabsichtlich entscheidet, ist es natürlich ein Armutszeugnis an Bewusstsein, aber letztlich nichts mehr als was man ohnehin aus diesem Weißen Haus zurzeit erwartet“, sagte Müller-Thomkins.

Die First Lady hatte auf der Reise eine Jacke getragen, auf deren Rücken wie mit Pinselstrichen geschrieben steht: „Es ist mir wirklich egal – und Euch?“ („I really don’t care – Do u?“). Die billige Jacke einer spanischen Modefirma löste breite Debatten aus – ähnlich wie Melania Trumps Auftritt mit einer mehr als 51.000 Dollar teuren Designerjacke vor einem Jahr. Damals waren Millionen Menschen im Zuge von Donald Trumps Gesundheitsreform im Begriff, ihre Krankenversicherung zu verlieren.

Mehr als über die Jacke selbst empörte sich die CNN-Journalistin Carol Costello über Melania Trumps Reaktion auf Medienkritik: „Lieber als zu gestehen, dass das Tragen einer solchen Jacke ein dummer Fehler war, legt sie einen darauf und trägt die Jacke beim Aussteigen aus dem Flugzeug“ bei ihrer Rückkehr wieder.

„Mode ist nonverbale Kommunikation“, sagte Müller-Thomkins. Weil der US-Präsident ständig auf den Social-Media-Kanälen präsent sei, erwarteten die Medien auch von seiner Ehefrau eine ständige Meinungsäußerung. Deshalb werde auch ihre Kleidung interpretiert. Dementsprechend könnten Melania Trumps Jacken die Instrumente einer „polemisch polarisierenden Provokation sein“, meinte der Experte. „Wer Statements setzt, sollte sie auch selber vorher gelesen haben, aber auch vertreten können, im besten Fall verstanden haben.“ (dpa)