Nur wenige kaufen Studienjahre zurück

Ein Studienjahr kann für 1.500 Euro zurückgekauft werden. | Photo News



Anfang September wurde eine erste Bilanz gezogen: Nur 4.700 Arbeiter aus dem Privatsektor und 6.000 Beamte haben bis dato Gebrauch der Neuerung gemacht.

Minister Daniel Bacquelaine wollte mit der Maßnahme den Personen unter die Arme greifen, die keine komplette Karriere von 45 Jahren vorweisen können. Der Deal: 1.500 Euro pro Studienjahr. Dank des Rückkaufs der Studienjahre wird die jährliche Rente um 266 Euro aufgebessert. Zudem greift bis Ende 2020 ein steuerlicher Vorteil in Höhe von 750 Euro pro Studienjahr.

Trotz der interessanten Bedingungen sind nur  rund 10.000 Personen auf das Angebot eingegangen. „Das ist nicht viel“, erklärt die Antwerpener Rentenexpertin Ria Janvier in „L‘Echo“. „Ich nehme an, dass es sich vor allem um Arbeiter handelt, die über 55 Jahre alt sind und die wissen, dass ihre Laufbahn nicht die erforderlichen 45 Jahre aufweisen wird.“

Die Fachfrau ist der Überzeugung, dass Personen, die noch weit weg von ihrer Verrentung sind, die Maßnahme momentan nicht interessant finden. „Junge investieren ihr Geld lieber in Rentensparpläne oder Investitionsfonds als in eine Rente, deren Zukunft unsicher ist. Junge Diplomierte dagegen können ihre Jahre zurückkaufen. Wenn sie aber 45 Jahre lang arbeiten, hätten sie umsonst bezahlt. Man kann auch schwer die Auswirkungen der künftigen Rentenreformen einschätzen. Es ist nicht ausgeschlossen, dass man nie seine Rente bekommen wird.“

Da die Maßnahme nicht erfolgreich ist, hat die Föderalregierung die Einnahmeschätzungen nach unten angepasst. In diesem Jahr wird mit 25 Mio. Euro gerechnet.

„Wir erhalten jeden Monat neue Anfragen auf Rentenregularisierung“, bleibt Koen Peumans, Sprecher von Minister Bacquelaine, zuversichtlich. „Die große Welle wird noch kommen. Belgier warten gerne bis zum letzten Moment, um sich zu entscheiden.“