J1T: KAE ist gut vorbereitet



Von Claudia Kühnen

„Der Titel ‚Journalist für einen Tag‘ ist eigentlich etwas irreführend“, merkt Annika Förthmann an: „Dahinter steckt sehr viel Vorarbeit und Aufwand, vor allem wenn man – wie ich – gerade im Abitur steckt. Aber es lohnt sich auf jeden Fall, und es macht wirklich Spaß. Ich finde, es ist ein großartiges Projekt.“ Tatsächlich gefallen der Schülerin der kreative Umgang mit Texten und Sprache und die Arbeit hier so gut, dass sie sich durchaus vorstellen kann, auch in Zukunft etwas in der Richtung zu machen. Vielleicht begrüßt sie ja irgendwann einmal Schüler bei „Journalist für einen Tag“.

Hagen Weigel, der Chefredakteur, ist heute zum ersten Mal dabei und einer der Schüler aus dem fünften Jahrgang, aber das schüchtert ihn nicht ein: „Ich finde den Job einfach interessant. Tatsächlich wurde mir die Rolle auch von einem Lehrer ans Herz gelegt, er fand, dass ich dafür geeignet bin. Das ist natürlich eine große Ehre. Ich übernehme gerne Verantwortung, plane und organisiere auch sonst viel. An unserer Schule plane ich zum Beispiel unsere Schulzeitung“, erzählt er stolz: „Die Planung ist abgeschlossen. Jetzt gilt es nur noch, Leute zu ‚rekrutieren‘.“

Auch der zweite Chefredakteur des Tages ist zum ersten Mal dabei. Loïc Bonet interessiert sich auch für Journalismus und das Schreiben und hat schon früher Erfahrungen gesammelt: ein Freund, der freier Mitarbeiter beim GrenzEcho ist, nahm ihn gelegentlich zu Terminen wie der Einweihung des Mountainbike-Parks in der Eupener Unterstadt oder ins Theater mit. „Wenn wir damit fertig waren, haben wir zusammen an den Formulierungen gefeilt und umformuliert. Es hat mir gut gefallen, und ich würde beruflich gerne wirklich in diese Richtung gehen“, erzählt er.

Um kurz nach elf Uhr besuchen die beiden Chefredakteure die Redaktionskonferenz des GrenzEchos und stellen ihre Texte vor: Unter anderem geht es in der morgigen Zeitung um die TEC und ihre (überfüllten) Busse, die Gleichberechtigung von Schülern und Lehrern, eine Drogenrazzia, die letztens im Athenäum stattfand und eine Umfrage zum Handykonsum junger Leute.

Zum Thema Gleichberechtigung im Schüler-Lehrer-Verhältnis haben Annika, Sophie Waßmuth, Anne Ramjoie und Flora Janssen ihren Schuldirektor interviewt. An dem Titel feilen sie noch, „der ist mit das Schwierigste“, stellt Sophie fest.

Aline Hans und Johanna Kern wollten zuerst über die Kindheit im Krieg schreiben, haben jetzt jedoch den Fokus geändert: Dass viele Texte kaum etwas mit ihrer anfänglichen Konzeption zu tun haben, stellten die beiden Schülerinnen schnell fest: „Jetzt schreiben wir über die Kindheit der Kriegsgeneration, die unserer Eltern und über unsere Kindheit“, sagt Johanna: „Dazu haben wir Leute aus den verschiedenen Generationen interviewt, damit jeder vertreten ist.“

Zusammen mit Andrea Kern haben die Beiden auch eine Umfrage zum Handykonsum an ihrer Schule gemacht, bei der sie die Schüler der verschiedenen Jahrgänge zu ihrer Handynutzung befragt haben. Das weitere Aufhänger-Thema der Zeitung, die TEC, wird von Nadja Niessen, Julia Duyster und Anissa Legros abgedeckt. Da sie selbst den Bus vor und nach der Schule nutzen (müssen), haben sie Erfahrungen aus erster Hand. Heute sitzen sie allerdings in der Online-Redaktion. Dort berichtet Nadja online über das Radio-Thema „Teeniemütter“ und begleitet das Radioteam im Interview mit einer solchen jungen Mutter. Julia und Anissa haben schon über die Freizeitmöglichkeiten in Eupen berichtet, und Anissa hat Chefredakteur Hagen interviewt. Sie erzählt: „Es macht viel Spaß hier, und in der Online-Redaktion ist es ruhiger als drüben in der Zeitung. Ich mag die Abwechslung im Online-Bereich.“ Dass man so schnell und aktuell einen Überblick über alle Neuigkeiten bekommt, findet dagegen Nadja interessant: „Man ist immer informiert.“

Das Fernsehen zuletzt ist heute in einem Eupener Schwimmbad: Dort messen sich Schüler der Sportabteilung des Königlichen Athenäums mit dem Militär, um zu testen, ob sie sich für das Militär überhaupt eignen würden. Das Fernseh-Schülerteam verfolgt das Ganze.

Die Schüler sind allesamt motiviert und gut vorbereitet, kommunizieren und bringen sich ein. Lehrerin Anita Vilz ist zufrieden: „Es geht nicht darum, einen Tag lang keinen Unterricht zu haben. Die Schüler wussten schon, dass sie ihre Texte gut vorbereiten müssen, und dass sie keine Zeit haben werden, hier einen Text zu schreiben. Die Schüler bekommen das aber jedes Jahr gut auf die Reihe, das Athenäum macht ja auch schon seit einigen Jahren bei ‚Journalist für einen Tag‘ mit. Bei den Schülern kommt die Aktion auch jedes Jahr wieder gut an.“