Wahlen in Lontzen

Bei der Beobachtung der Suche nach einer Koalition im Lontzener Gemeinderat wundert es mich sehr, dass der Gewinner der Wahl, nämlich die Union mit Roger Franssen an der Spitze, offenbar gar nicht in Koalitionsverhandlungen einbezogen wird, obwohl die Union etwa 15% mehr Stimmen als Energie erhalten hat. Gleichzeitig erhielt Roger Franssen etwa 25% mehr Vorzugsstimmen als Patrick Thevissen von Energie. Geht es hier nur noch darum, auf jeden Fall irgendwie an die Regierungsverantwortung zu gelangen, oder sollte nicht besser der Wille des Wählers beachtet werden?

Die Entscheidung, ohne vorherige Verhandlungen mit der Union eine Koalition aus Energie und Ecolo einzugehen, geht an meinem Rechtsgefühl vollkommen vorbei. Die von den Wählern bestimmte Richtung wird aus eigenem Interesse einfach ignoriert. Sollte es tatsächlich so kommen, wie es sich momentan andeutet, muss sich niemand mehr über die zunehmende Politikverdrossenheit bei den Bürgern wundern. Die Wähler würden doch wohl eher verstehen, wenn der Wahlsieger, nämlich die Liste mit den meisten erhaltenen Wählerstimmen, Koalitionsverhandlungen führt. Sollten diese dann möglicherweise nicht erfolgreich sein, könnten ja auch andere Verhandlungen geführt werden. Die Art und Weise, wie hier offensichtlich der Wählerwille missachtet wird, finde ich äußerst bedenklich.