Hört, hört..

Ein sonst eher samtpfotiger Journalist fährt die Krallen aus: In seinem Kommentar (Fr. 1.6.) nennt Arno Colaris die Bürgerbefragung zum geplanten Windpark in Recht eine Aktion „im stillen Rechter Kämmerlein“, und dem St.Vither Energieschöffen Herbert Grommes wirft er vor, nicht nur „jegliches Rückgrat vermissen“ zu lassen, sondern sogar „seine eigenen politischen Überzeugungen über Bord zu werfen“. Starker Tobak!

Die Bürgerinitiative versteht ihren Widerstand gegen einen Windpark an dieser Stelle (nicht generell!) ganz bewusst als eine lokal begrenzte Aktion, die nur das Dorf Recht betrifft. Das ist legitim, obwohl der Grund für die Ablehnung der gleiche ist wie anderswo: die zu befürchtende empfindliche und dauerhafte Störung der Lebensqualität der Anwohner. Dass unter solchen Voraussetzungen ein Schöffe auf die berechtigten Forderungen der betroffenen Bürger eingeht, zeugt eher von Weitsicht und Mut als von Charakterlosigkeit und fehlendem Rückgrat. Das Beispiel wird hoffentlich auch in anderen Gemeinden Schule machen.

Wohl kaum in allen Gemeinden: In Bütgenbach etwa sind Bürgerinteressen ebenso belanglos wie Natur- und Denkmalschutz, dort wird gekungelt und geschummelt, geschoben und gelogen. Schöffen bleiben heiklen Abstimmungen fern oder ändern in ein und derselben Sache mehrfach die Meinung, lassen also „jegliches Rückgrat vermissen“. Ebenso Arno Colaris, der sich dem Bütgenbacher GK oft und gerne als Hofberichterstatter andient, keine kritischen Fragen stellt und zu ganz heiklen Aussagen und Entscheidungen einfach nur schweigt. Das hätte er besser auch zur Diskussion um den Rechter Windpark getan.