„Gamer“ Kevin Parmentier: „Wir sind ganz normale Menschen“



Kevin Parmentier ist ein passionierter „Gamer“, und das bereits seit über 13 Jahren. „Gelegentlich gezockt“ hat der Reuländer aber schon von klein auf. „Ich bin in den 1990er-Jahren mit Videospielen aufgewachsen“, erzählt er. Während damals zweidimensionale Games wie Tetris oder Super Mario den Markt dominierten, ist das Spektrum heute so breit wie nie zuvor. „Das sind im Vergleich Welten“, kommentiert er, „aber beide haben ihren Charme“. Mittlerweile drückt der 25-Jährige am liebsten die Knöpfe auf der X-Box. Außer Strategiespiele, denn die spielt er nämlich lieber am PC.

Wie viele Stunden der studierte Sales Assistant schon in seinem Leben vor dem Bildschirm verbracht hat, kann er nicht sagen. „Es sind aber einige“, meint er. Viereckige Augen hat der Fußballer von Rapid Oudler aber nicht: „Das liegt auch daran, dass ich mittlerweile mehr organisiere, als selbst zocke.“ Der Grund hierfür ist die VoG E-Sports East Belgium, eine Vereinigung, die das wettbewerbsmäßige Videospielen in Ostbelgien „vorantreiben und vernetzen“ will. „Uns gibt es jetzt seit knapp einem Jahr“, berichtet Kevin Parmentier, der gemeinsam mit fünf Freunden die Initiative ins Leben gerufen hat. Aber warum eigentlich? „Kurz gesagt, um ostbelgischen ‚Gamern‘ zu helfen, beim E-Sports, also dem professionellen Videospielen, erfolgreicher zu sein. Wir versuchen, professionelle Strukturen zu schaffen, um das Niveau der ‚Gamer‘ zu fördern, damit sie auf internationalem Parkett mithalten können“, erklärt er.

Eine Erfahrung, die KevinParmentier bereits gemacht hat. Im letzten Jahr durfte sich der 25-Jährige im Londoner Wembley-Stadion mit den Besten der Welt im Ego-Shooter-Spiel „Halo“ messen. „Das war schon ein Highlight und absolut genial“, sagt er. Zum ganz großen Wurf hatte es bei der Weltmeisterschaft aber nicht gereicht. „Ich musste mich am Ende mit Platz 13 zufriedengeben. Aber um an die Top 5 heranzukommen, fehlte mir einiges an Können. Das waren einfach Vollblutprofis“, berichtet der Reuländer.

Dass es in Ostbelgien ein Interesse im Bereich E-Sports gibt, unterstreicht die Anzahl Mitglieder der VoG: 180 Personen zählt die Community, die vorrangig FIFA,  Fortnite und Counter-Strike spielt. „Das ist gar nicht mal so schlecht“, meint Kevin Parmentier, der aber auch weiß, dass da noch Luft nach oben ist: „Der Großteil unserer Mitglieder kommt aus dem Süden der Deutschsprachigen Gemeinschaft. Im Norden gibt es durchaus noch Steigerungspotenzial, was die Generierung von Mitgliedern betrifft.“

Die „steigende Begeisterung“ führt Parmentier unter anderem auf die Geburt der Streaming-Plattform „Twitch“ im Jahr 2011 zurück, die es einem per Mausklick ermöglicht, sowohl seinem Lieblings-Profi beim Spielen zuzuschauen als auch online Turniere aller möglichen E-Sports mitzuverfolgen.

Nicht nur verfolgen, sondern aktiv mitspielen können die Mitglieder der VoG „E-Sports East Belgium“. „Außerdem bieten wir eine lange Liste an Vorteilen“, unterstreicht Parmentier. Und die wären? „Preisnachlasse auf Ausrüstung, Hilfestellungen beim Erstellen der Social-Media-Channels, die Versorgung mit Push-Nachrichten oder das spielerische Erlernen von Englisch, der Einheitssprache des Gamings, um nur ein paar Dinge zu nennen“, erklärt Kevin Parmentier.

Aber auch in Sachen Aufklärung und Präventionsarbeit macht sich die VoG stark. „Gaming-Sucht ist natürlich auch bei uns ein Thema. Wir versuchen aber damit offen und präventiv umzugehen. Wir haben beispielsweise schon an ostbelgischen Schulen, wie der Bischöflichen Schule St.Vith, Vorträge gehalten, um ein Bewusstsein für die Computerspielabhängigkeit zu schaffen“, berichtet Parmentier.

Wer Interesse an E-Sports hat, sollte jetzt auf den Zug aufspringen, denn „jetzt ist der perfekte Moment, einzusteigen“, so Parmentier. Einsteigen will die VoG auch wieder in die ESL, der weltgrößten Gaming-Plattform. „Momentan haben wir dort keine Teams angemeldet, die in verschiedenen Meisterschaften unter unserem Namen spielen“, erklärt er, aber „das soll sich in naher Zukunft ändern“. Was durchaus wichtig ist, denn bei guten Resultaten steigt das Ansehen von E-Sports East Belgium, wodurch die Wahrscheinlichkeit größer wird, dass die Mitglieder sich mit den Besten der Welt messen können. „Und ja, die Top-Profis sind auch ganz normale Menschen, die nicht das gängige Klischee bedienen“, untermauert Kevin Parmentier.

FIFA-Turnier am 19. Mai in St.Vith

  • Virtueller Spitzenfußball im St.Vither Triangel: Am Samstag, 19. Mai will die VoG E-Sports East Belgium den besten Spieler im EA Sports-Game FIFA 18 ermitteln. „Das ist das erste professionelle E-Sports-Event seiner Art in der Deutschsprachigen Gemeinschaft“, meint Kevin Parmentier, der als einer der Organisatoren fungiert.
  • Insgesamt 100 Spieler können an dem Event teilnehmen. „Die Hälfte der Plätze ist bereits vergeben“, berichtet der 25-Jährige.
  • Gezockt wird im St.Vither Kulturzentrum auf der Spielekonsole Playstation 4.
  • „Anpfiff“ am 19. Mai ist um 9 Uhr. „Das Ende ist offen und der Eintritt für Besucher frei“, erklärt der Reuländer.
  • Insgesamt wird ein Preisgeld von 1.000 Euro ausgeschüttet.
  • „Mitmachen kann jeder, ganz egal ob Anfänger oder Profi“, sagt Kevin Parmentier.
  • Unterstützt wird die VoG E-Sports East Belgium bei ihrem Vorhaben von Jérôme Becker, der bei E-Sports Luxemburg aktiv ist und der „sich in St.Vith um alles Technische kümmert, was ziemlich komplex ist“, wie Parmentier berichtet.
  • Weitere Infos und Anmeldungen hier.

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