Gipfel in Eupen zu Ende gegangen



Rund um das Kloster Heidberg war es am Donnerstagmorgen ungewöhnlich ruhig in Anbetracht der Tatsache, dass hoher Besuch bevorstand. Erwartet wurden König Philippe, der deutsche Bundespräsident Joachim Gauck, der Erbprinz Alois von und zu Liechtenstein, Großherzog Henri von Luxemburg und Johann Niklaus Schneider-Ammann,

Bundespräsident der Schweizerischen Eidgenossenschaft. Im Kloster Heidberg trafen sich die Staatsoberhäupter mit Ministerpräsident Oliver Paasch zu einem Gedankenaustausch.

Zwar hatten sich Polizisten am Bahnhof und an den Eingängen des Eupen Plaza postiert und auch auf dem Parkplatz des Klosters war das Polizeiaufgebot groß, Fußgänger und Autofahrer konnten jedoch uneingeschränkt passieren. Wenige Neugierige warteten am Straßenrand auf die Ankunft der hochrangigen Gäste.

 

Begleitet von einer Motorradstaffel der Polizei bog der Tross aus dunklen Limousinen gegen 10 Uhr auf den Parkplatz des Klosters ein, wo er abgeschirmt von der Öffentlichkeit von Ministerpräsident Paasch (ProDG) empfangen wurde. König Philippe und die anderen Staatschefs waren hinter verdunkelten Scheiben nur zu erahnen. Dass Gauck und Co. in Eupen nicht öffentlich in Erscheinung treten würden, war bereits bekannt.

Nach wenigen Minuten war das Spektakel, das eigentlich keines war, auch schon wieder vorüber. Hinter geschlossenen Türen ging das Programm mit einer Arbeitssitzung weiter. Jugendarbeitslosigkeit und Bildung, Europapolitik, Terrorbekämpfung und Migration sind Themen, die angeschnitten werden sollen.





Die Partnerinnen der Staatschefs statteten derweil dem Belgischen Rundfunk (BRF) in Eupen und dem Töpfereimuseum in Raeren einen Besuch ab. Die Schüler der Gemeindeschule Raeren empfingen die Frauen gegen 11:10 Uhr mit wehenden Papierfähnchen. „Die Belgienfahne war heute Morgen  heiß begehrt“, erzählt Lehrerin Christine Münch. Der Neunjährige Micka hält sein Fähnchen in die Luft: „Das ist die Fahne von Lichtenbusch“, verkündet er. Gemeint ist die Fahne des Fürstentums Liechtenstein. Nanya (9), Eva (8) und Melina (9) hatten sich besonders auf Königin Mathilde gefreut. „Sie sieht so hübsch aus“, finden die Freundinnen. In den vergangenen Tagen haben sich die Kinder im Unterricht mit dem belgischen Königshaus befasst und sich so auf den Besuch vorbereitet.

Am Nachmittag besuchen die Paare das Zentrum für Förderpädagogik (ZFP) sowie das Parlament der Deutschsprachigen Gemeinschaft (PDG) in Eupen. Der Gipfel sollte gegen 16.45 Uhr nach einem Abschiedsempfang im PDG zu Ende gehen.

2004 wurde der erste informelle Gipfel dieser Art in Sankt Gallen in der Schweiz organisiert. Seitdem treffen sich die Staatschefs jährlich. Von Beginn an gehörten Deutschland, die Schweiz, Österreich und Liechtenstein diesem erlesenen Kreis an, seit 2014 nehmen zwei weitere Länder mit Deutsch als eine ihrer Landessprachen teil: Belgien und Luxemburg.