Betrugsverdacht im belgischen Fußball: Hausdurchsuchungen in Charleroi und Genk

<p>Mogi Bayat</p>
Mogi Bayat | Foto: belga

Charleroi machte die Information als Erstes publik: Der Klub teilte auch mit, sich kooperativ gezeigt zu haben: „Um ein Gelingen der Untersuchungen zu gewährleisten, hat Sporting Charleroi mit den Ermittlern zusammenarbeitet und ihnen alle geforderten Transferdokumente zur Verfügung gestellt.“ Die einstündige Untersuchung sei „perfekt abgelaufen“. Wenige Stunden später wurde bestätigt, dass auch Wohnungen in Genk unter die Lupe genommen worden sind.

Als Hauptfiguren der Operation gelten Dejan Veljkovic, Christoph Henrotay und Mogi Bayat.

Bei der Operation „Saubere Hände“ handelt es sich um Ermittlungen gegen den Verdacht von Korruption, Geldwäsche, Spielmanipulation und die Abwicklung von Spielertransfers im belgischen Profifußball. Sie wurde Ende 2017 von der Justizbehörde ins Leben gerufen und geriet im Oktober 2018 in aller Munde, als zahlreiche Hausdurchsuchungen durchgeführt wurden (44 in Belgien, 14 weitere im Ausland). Insgesamt wurden dabei 34 Personen festgenommen. Als erster großer Erfolg der Operation galten die Geständnisse von Spielervermittler Dejan Veljkovic, einer der zentralen Figuren im verstrickten, kriminellen Netzwerk. Der Serbe räumte „steueroptimierendes“ Vorgehen bei Verträgen zwischen Vereinen sowie zwischen Spielern und Trainern ein. Zudem gestand er die Bildung einer kriminellen Vereinigung und Bestechung.

Später konnte ihn die Justiz als Kronzeugen für sich gewinnen. Der damalige Deal: Veljkovic durfte mit einer milderen Strafverfolgung rechnen, solange er die Ermittler mit umfangreichen Informationen fütterte.

Weitere zentrale Figuren der Ermittlungen sind Christoph Henrotay und Mogi Bayat. Im Zuge der Ermittlungen gegen Spielerberater Henrotay, der mehrere Transfers für Standard Lüttich geregelt hatte, wurden Hausdurchsuchungen beim Klub und Präsident Bruno Venanzi durchgeführt. Mogi Bayat wiederum ist der Bruder von Mehdi Bayat – sowohl Präsident von Charleroi als auch der Union Belge. Gegen Mogi Bayat, von 2003 bis 2010 selbst Charleroi-Sportdirektor wird seit Oktober 2010 wegen Geldwäsche und Spielmanipulation ermittelt.

Um welche Verträge oder Transfers es bei den aktuellen Durchsuchungen ging, wollte die Staatsanwaltschaft nicht mitteilen. (tf/belga)

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