UN-Klimakonferenz dauert an - Neuer Vorschlag als schwach kritisiert

Greenpeace-Aktivisten versuchen, außerhalb des Weltklimagipfels in Madrid Banner mit der Aufschrift „Das Klima ist kein Geschäft“ anzubringen. | Foto: Paul White/AP/dpa

Auf der Weltklimakonferenz in Madrid ziehen sich die Verhandlungen weiter in die Länge. Am Samstagvormittag wurden neue Textentwürfe veröffentlicht, an denen Verhandler die Nacht über gearbeitet hatten - Umweltschützer verwarfen sie als deutlich zu schwach. Das Abschlussplenum, das eigentlich für Freitagabend geplant war, wurde weiter verschoben. In den bisher vollen und lauten Messehallen war es am Morgen ruhig und recht leer.

Bei den Klimaverhandlungen der Vereinten Nationen sind Verzögerungen eher die Regel als die Ausnahme. Voriges Jahr in Polen dauerte es bis zum späten Samstagabend, bis ein Kompromiss stand.

196 Staaten und die EU arbeiten seit zwei Wochen in Madrid an der Umsetzung des Pariser Klimaabkommens, mit dem die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad begrenzt werden soll. Derzeit reichen die Fortschritte und auch die Ankündigungen der Staaten dafür längst nicht aus. Im kommenden Jahr sollen sie verbesserte nationale Klimaschutzpläne bis 2030 vorlegen.

Vor allem die ärmeren und schon jetzt stark von Extremwettern betroffenen Staaten fordern, dass dazu in der Abschlusserklärung des Gipfel noch einmal nachdrücklich aufgefordert wird.

Im neuen Text ist lediglich eine Erinnerung an das Pariser Abkommen enthalten, das eine Aktualisierung der Zusagen für 2020 vorsieht – ohne Frist oder Appell, auch viel draufzulegen. „Wenn dieser Text akzeptiert wird, hat die Koalition für wenig Ehrgeiz gewonnen“, kommentierte David Waskow vom World Resources Institute.

Es geht dieses Jahr bei den Verhandlungen auch darum, das Regelwerk für den internationalen Klimaschutz weitestgehend abzuschließen. Vor einem Jahr gelang keine Einigung auf Regeln, nach denen Staaten mit Klimaschutz-Gutschriften handeln können. Wenn diese Regeln nicht gut gemacht sind, könnten sie den Klimaschutz eher ausbremsen als fördern – darum vertreten mehrere Länder die Position, eine Einigung lieber zu vertagen, als einen faulen Kompromiss zu akzeptieren. (dpa)