Dolphins-Land in den Startlöchern

Als Hallenfußballer treten die Dolphins nicht mehr an, aber die Organisation des Techno-Events wollten sich die sechs übriggebliebenen Vorstandsmitglieder nicht nehmen lassen. Der Arbeitsaufwand war für die geschrumpfte Mannschaft in den letzten Wochen hoch, aber man sei mit Herzblut dabei. Pascal Kessels bleibt gelassen: „Ich habe keine schlaflosen Nächte, aber ich wünsche mir natürlich schon, dass alles gut über die Bühne geht.“ Besonders die Wettervorhersage macht ihm zu schaffen. Regelmäßig werden die unterschiedlichsten Seiten abgeglichen, um zu sehen, womit am Wochenende zu rechnen ist. Im letzten Jahr hatten die Organisatoren Pech. Der Regen hat die Besucher besonders am Freitag abgeschreckt. In diesem Jahr könnte es besser laufen.

Ein Zurück gibt es eh nicht mehr, ob Regenschauer oder Sonnenschein, das Festival wird stattfinden. Die Vorbereitungen laufen, der Aufbau wurde eingeleitet. In diesem Jahr findet das Festival nicht zum gewohnten Datum statt. Es wurde um einige Wochen nach hinten verschoben. „Viele Jugendliche hatten sich gemeldet und erklärt, dass sie noch in der Prüfungszeit sind, wenn das Festival startet. Daher haben wir das Datum dieses Jahr angepasst“, so Pascal Kessels. Insgesamt sei man offen für Vorschläge aus der Bevölkerung. Schon im letzten Jahr beispielsweise habe man die Bühne umgestellt, um die Nachbarn vor den Bassvibrationen zu verschonen. Das soll auch dieses Jahr wieder so geschehen. „Wir laden außerdem am Donnerstagabend alle Anwohner zu einer Backstage-Tour ein. Wir wollen den Leuten die Möglichkeit geben, hinter die Kulissen zu schauen und alles in Augenschein zu nehmen. Das machen die Organisatoren vom Tomorrowland ebenso“, erklärt Pascal Kessels. Man wolle sich nicht mit dem riesigen Festival messen, aber gute Ideen könne man schließlich aufnehmen. Ähnlich wie in der Stadt Boom für das Tomorrowland-Festival hofft man auch in Kelmis somit auf einen höheren Identifikationswert und mehr Verständnis von den Mitbürgern. „Wir wollen die Menschen mit ins Boot holen. Immerhin machen wir ja ein Festival für die Kelmiser, und nicht um sie zu nerven“, fasst der Bauunternehmer zusammen. Das Ziel, das er und seine Mitstreiter verfolgen, ist tatsächlich, das Heimatdorf zu beleben. „Ich bin ein Kelmiser Jong. Uns liegt unser Dorf am Herzen“, lacht er und erklärt: „Es ist ansonsten nicht mehr viel los in Kelmis.“

Tatsächlich kommen erfahrungsgemäß die meisten Besucher aus Kelmis und Umgebung. Nur wenige Eupener treten laut Organisatoren die Reise an die Göhl an. An mangelndem Angebot dürfte das nicht liegen. Am Freitag startet das Festival mit einem Revival Abend, bei dem die DJs spielen, die auch im Skyline, Acte6, Rio oder Graffiti in früheren Zeiten auflegten (VVK: 8 Euro). Dementsprechend stellt Pascal Kessels klar: „Das wird keine Schlagerparty. Wir setzen auf Techno – auf ganzer Linie.“ Am Samstag haben die Organisatoren dann die ganz großen Namen an Land gezogen: Dimaro Limited, Justine S oder Oxoon sind nur einige davon. Alle Künstler stammen aus Belgien, zählen aber zum Teil zur internationalen Elite in der Techno-Szene (VVK: 20 Euro). Sie werden auf einer großen Bühne auflegen (18x9 m) und auch das Drumherum ist nicht ganz ohne: Lasershow, Konfettikanonen und Pyroelemente stehen auf dem Programm. Eigentlich war noch ein Feuerwerk geplant. Das scheiterte aber an der momentan gültigen Gemeindeverordnung. In einer VIP-Lounge tummeln sich besonders zahlungskräftige Gäste, denen auch eine Auswahl an Cocktails und Starkbieren sowie Gegrilltes angeboten wird. Die unterschiedlichsten Getränke und verschiedene Fastfood-Angebote gibt es aber auch auf dem restlichen Gelände. „Es ist alles da, was man braucht: Essen, Trinken, Musik zum Tanzen, Unterhaltung“, fasst Pascal Kessels zusammen. Für Festival-Feeling sollen auch die Schmink- und Fotostände sorgen. Wie bereits im letzten Jahr können sich die Besucher einen glitzernden Körperschmuck auf die Haut malen lassen. „Das ist gut angekommen. Insgesamt sehen wir, dass das die Veranstaltung als Festival angenommen wird. Die Menschen kleiden sich auch entsprechend, mit Blumenketten, kurzen Jeans und anderen Festival-Accessoires. Das ist ein gutes Zeichen und trägt nochmal zum Ambiente bei“, freut sich auch Mitorganisatorin Manuela Thieffry.

Bei all dem Trubel soll aber auch die Sicherheit nicht zu kurz kommen. Ein professionelles Sicherheitsteam wurde engagiert. Und auch die Polizei wird wieder mit einem Drogenhund vor Ort sein. „Wir finden das gut. Tatsächlich hat der Hund letztes Mal mehrmals angeschlagen. Es macht also durchaus Sinn, wachsam zu sein“, so Kessels, der auch selber zu den Techno-Beats mittanzen will – „zumindest ab und an, wenn die Stoßzeiten vorüber sind und weniger zu tun ist.“ Unterstützung erfährt das Team von der Karnevalsvereinigung Lustige Brüder, die den Thekendienst übernehmen. Für eine sichere Heimfahrt ist ebenfalls gesorgt. Dank eines Abkommens mit einem ortsansässigen Taxiunternehmen werden alle Kelmiser für einen Kleckerbetrag von fünf Euro nach Hause kutschiert.

Ob es auch im nächsten Jahr wieder ein Techno-Festival auf dem Koulgelände geben wird, steht noch in den Sternen. Alles hängt vom Erfolg der diesjährigen Veranstaltung ab. „Wir hören auf, wenn es sich nicht mehr trägt. Viel Geld bleibt eh nicht hängen, aber wenn wir an dem Punkt angelangt sind, dass wir draufzahlen müssen, dann war´s das“, so Kessels.

Bisher sieht es aber nicht danach aus.

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