„FRAGwürdig!“: Perfektionist Colin Kraft steht auf „Star Trek“

<p>Stand Rede und Antwort: Colin Kraft.</p>
Stand Rede und Antwort: Colin Kraft. | Foto: GrenzEcho

Wir wollten von dem 35-Jährigen, der sich in unserem Video-Interview als Perfektionist outet, unter anderem wissen, wer seine Hemden bügelt, was er persönlich von einem Politiker erwartet und ob er in Sachen Fußball eher Belgien oder doch Deutschland die Daumen drückt. Achtung Spoiler: Der CSP-Politiker, der Bock „auf eine demokratische Wahl“ hat, steht in Sachen Serien übrigens voll auf „Star Trek“.

Im „FRAGwürdig!“-Interview haben wir mit Kuriosem nicht gegeizt: Dem CSP-Spitzenkandidat wurde mal ordentlich auf den Zahn gefühlt – wirklich weh getan hat’s dem sympathischen Familienmenschen aber nicht. Im Gegenteil. In fast jeder Szene bringt er ein Lächeln über die Lippen.

Kommentare

  • Wie definiert die CSP, die Partei mit dem großen "C", denn eigentlich "Familie"? Als "Mütterchen-zu-hause-am-Herd-und-Superpapa-fleißig-beim-Brötchenverdienen"? Sind für die "christliche" Partei gleichgeschlechliche Eltern mit Kindern auch eine Familie? Sind alleinerziehende Mütter mit Kindern eine Familie? Alleinerziehende Väter mit Kindern? Wie steht es um unverheiratete Lebenspartner? Liebt euer Gott etwa alle Menschen, außer die Schwulen (offizielles Dogma eurer Kirche!)? Wird diesen Menschen auch die höchstchristliche Ehre zuteil, sich "Familie" nennen zu dürfen? Laut Wahlprogramm der CSP, Punkt F, müssen für die CSP "alle politischen Entscheidungen [...] hinsichtlich ihrer Familientauglichkeit geprüft werden". Erinnert irgendwie an Chinas Sozialkreditsystem, bei dem alle abgestraft werden, die nicht in die Parteiideologie passen. Hat die CSP etwa das Monopol darauf, zu bestimmen, was eine Familie ist, und kann demnach keine Politik mehr geführt werden, ohne das Ja und Amen der CSP? Bei Punkt 1) e) des Wahlprogramms besteht eine Konfusion zwischen Religionsunterricht und Wertevermittlung, als g¨äbe es keine Werte außerhalb der Religionen. Ja, Religionsunterricht sollte abgeschafft werden, denn es gibt in den Schulen auch keinen Kommunismus- oder Liberalismusunterricht. Ideologien sind etwas anderes als Werte. Aufgabe des Staates und des Bildungswesens ist es, mündige B¨ürger zu auszubilden, die frei von religiösen Dogmen und politischen Ideologien sind, eine kritischen Geist an den Tag legen, und sich aktiv am Bau des Meisterwerks der Menschheit beteiligen.

  • Zusatz: Da die CSP keine eindeutige Definition von "Familie" vorgibt, aber der "Familientauglichkeit" alle politischen Entscheidungen unterordnet, kann man nur schlussfolgern, dass es sich um Willkürlichkeit handelt, nach dem düsteren Vorbild des "gesunden Volksempfinden".

  • Hallo Alexander, Laut RDJ-Wahltool müsste ich bei den Wahlen zum PDG mit großem Abstand CSP wählen. Hm... habe ich wohl 40 Jahre auf‘s falsche Pferd gesetzt. Da es jedoch Fragen und vor allem Antworten hierauf gibt, die nicht verhandelbar sind, kann ich weder auf den alten noch den neuen Gaul setzen. Sowohl die CSP als auch ... ECOLO sprechen sich gegen eine Umstrukturierung des Religionsunterrichtes sowohl an staatlichen, geschweige denn subventionierten Schulen aus. In Ermangelung staatlicher Kontrolle auf die Inhalte des Religionsunterrichtes akzeptieren sie wohl auch, dass im Islam-Untericht Kindern hanebüchener, entwicklungsfeindlicher Unsinn erzählt wird. Beispiel gefällig? Musik ist „haram“, also schlecht, der Teufel sitzt mit am Tisch, wenn das Tischgebet nicht gesprochen wird, der Islam ist die beste aller Religionen oder Gott habe den Menschen verboten, Schweinefleisch zu essen... Auch im christlichen Religionsunterricht wird oftmals unterschlagen, dass die inflationär zitierten christlichen Werte des Abendlandes in Wirklichkeit Werte der Aufklärung sind, die den Kirchen nach heftiger Gegenwehr abgerungen wurden und noch heute abgerungen werden müssen. Eine nachvollziehbare, kohärente Morallehre ist in der christlichen Religion nicht zu finden, sondern allein ein Meltingpot an teils unverdaulichen Geboten und Verboten. Von den Gewaltorgien in den „heiligen Schriften“ ganz zu schweigen. Der konfessionsgebunde, bekenntnisorientierte Religionsunterricht sollte durch einen verpflichtenden Ethik-, Philosophie- und neutralen, konfessionsübergreifenden Religionskundeunterricht ersetzt werden. Dies sehen in der Französischen Gemeinschaft sogar Inspektoren für Religionsunterricht (und nicht nur aus organisatorischen Gründen) so. Ja, dazu müssen Hürden genommen werden, aber dazu ist Politik ja da. Auf PDG-Ebene sprechen sich nur VIVANT klar und mit Abstrichen die PFF für eine Neuorganisation auf säkularer und laizistischer Grundlage aus. Immerhin. ECOLO, SP, ProDG und CSP halten an dem formal und inhaltlich überholten Religionsideologieunterricht fest. Gut zu wissen.

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