Joseph Meyer (Vivant): Zu Zwangsimpfungen gegen Pocken

Werter Herr Schleck,

der besagte Beitrag an das GrenzEcho wurde von mir als Leserbrief eingereicht, und er bezog sich auf einen konkreten Artikel im GrenzEcho. Meine Bedenken gegen die nicht wissenschaftlich geprüfte (!) Praxis der Vielfachimpfungen und gegen die geplanten Zwangsimpfungen sind also meine eigene, persönliche Überzeugung. Vivant, als freiheitliche Partei, fordert, dass die Entscheidung, ihr Kind impfen zu lassen oder nicht, den Eltern überlassen wird, einen staatlichen Zwang lehnt Vivant ab.

Zum Thema zitiere ich aus dem Buch „Die Impf-Illusion“ von Humphries/Bystrianyk. „Der erste Versuch zur Bekämpfung der Pocken... begann 1717 mit Lady Mary Wortley Montagu im Jahr 1717. Sie war gerade aus dem Osmanischen Reich zurückgekehrt und brachte eine Methode mit, die sie als „Variolation“ bezeichnete.“... Diese Impfung wurde progressiv eingeführt und wurde „zu einem lukrativen Zweig der ärztlichen Praxis“. Wegen schweren Komplikationen nach diesen Impfungen weigerten sich ab 1840 immer mehr Menschen, sich impfen zu lassen. Trotzdem wurde 1853 diese Impfung in England zur Pflicht. … „Von 9392 Pockenpatienten in den Londoner Krankenhäusern waren 6854 geimpft. 17,5 Prozent dieser Patienten starben an der Krankheit.“… „In Preußen ist sie seit 1835 mehr oder weniger gesetzlich vorgeschrieben.“ … „Nach offiziellen Angaben verstarben zwischen 1870 und 1885 in Deutschland eine Million geimpfter Personen an Pocken.“ Nach einer großen Demonstration in 1885 gegen die Zwangsimpfung wurde in Leicester der „Compulsory Vaccination Act“ als „eine Schande für unseren Rechtsstaat“ unverzüglich abgeschafft.

Kommentare

  • Herr Meyer, ihre Angstmache und Desinformation ist völlig verantwortungslos, eines Politikers und noch weniger eines Arztes würdig. Sie setzen wissentlich die Gesundheit der Kinder auf's Spiel! Falls Sie es noch nicht mitbekommen haben: Impfen wirkt! Anstelle der pseudo-wissenschaftlichen Bücher aus dem auf Verschwörungstheorien spezialisierten Kopp-Verlag empfehle ich zweifelnden Lesern seriöse Lektüre wie beispielsweise "Impfgegner und Impfskeptiker" von C. Meyer und S. Reiter (Robert Koch-Institut, Berlin) oder die Antworten des Robert Koch-Instituts und des Paul-Ehrlich-Instituts zu den 20 häufigsten Einwänden gegen das Impfen - beides frei verfügbar im Internet zu finden. Ich warte im übrigen immer noch auf ihre "offiziellen Statistiken" aus ihrem letzten Leserbrief...

  • Danke, Herr Hezel, für die Hinweise. Hier die nötigen Links für Herrn Dr. Meyer u.a.: https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Impfen/Bedeutung/Downloads/Impfgegner_Impfskeptiker.pdf?__blob=publicatio nFile https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Impfen/Materialien/Poster/Poster_Impfeinwaende.pdf?__blob=publicationFile Was mir bei der Lektüre von "Impfgegner - Impfskeptiker" auffiel, ist die verblüffende Parallele zu der Diskussion um den Klimawandel. Wenn man noch weiter zurückdenkt, so fällt einem der damals ähnlich erbittert geführte Streit um den Sicherheitsgurt im Auto ein.

  • Hier schon mal sozusagen als Vorabdruck der Text meines Leserbriefes, der sicher morgen in der Druckausgabe veröffentlicht wird: "Zum eigentlichen Thema greife ich nur diese eine Aussage heraus: „Nach offiziellen Angaben verstarben zwischen 1870 und 1885 in Deutschland eine Million geimpfter Personen an Pocken.“ Nehmen wir mal an, die Zahl stimmt. Auf diese 1 Million Todesfälle von Geimpften müsste man dann aber noch mindestens die gleiche Anzahl von Ungeimpften rechnen, oder starben da keine? In Wirklichkeit waren es rund vier Mal so viel, laut verlinktem ZEIT-Artikel: „Von den ungeimpften Pockenkranken starben während dieser Epidemie 39,3 Prozent, von den Geimpften hingegen nur 11,3 Prozent.“ Würde also 2 bis 5 Millionen Tote ergeben, plus 18 bis 45 Millionen Erkrankte, die überlebten (Sterberate: optimistische Annahme: 10 %)? Absurde Zahlen! Wie kommt es, dass diese angeblichen Sterbefälle nach 1874 nicht in der offiziellen Statistik auftauchen? Die in einem mit Google leicht zu findenden „Gutachten des Bundesgesundheitsamtes über die Durchführung des Impfgesetzes“ auf Seite 4 veröffentlichte Grafik zeigt eindeutig eine rapide Abnahme der Todesfälle seit den achtziger Jahren des 19. Jh. bis zu einer gewissen Zunahme während des Ersten Weltkrieges und direkt danach."

  • Man muss feststellen, dass weder Herr Dr. Meyer noch ein anderer Impfgegner zu den hierunter gemachten Berechnungen Stellung bezogen hat. Ein anderer Punkt, der wegen der gebotenen Kürze nicht im Rahmen eines Leserbriefes berücksichtigt werden konnte, ist dieser hier: Eine weitere Aussage von Herrn Dr. Meyer gibt den Sachverhalt nicht richtig wieder: „Nach einer großen Demonstration in 1885 gegen die Zwangsimpfung wurde in Leicester der „Compulsory Vaccination Act“ als „eine Schande für unseren Rechtsstaat“ unverzüglich abgeschafft.“ Dazu: https://www.historyofvaccines.org/index.php/content/articles/history-anti-vaccination-movements Kernsätze in freier Übersetzung: „Solche Demonstrationen [der Impfgegner] und allgemeine Opposition gegen Impfen führte zur Einsetzung einer Kommission, die 1896 zu dem Schluss kam, dass Impfen gegen Pocken schütze [„In 1896 the commission ruled that vaccination protected against smallpox.“ Hört, hört!], die aber vorschlug, die Strafen für Nichtimpfen zu streichen. Der Vaccination Act von 1898 [„unverzüglich“? 13 Jahre nach der von Dr. Meyer erwähnten Demonstration in Leicester!] sah von Bestrafung ab, enthielt stattdessen eine „conscientious objection clause“, die es Eltern erlaubte, eine Ausnahmebescheinigung zu erhalten, wenn sie ihre Kinder nicht impfen lassen wollten. Und in den USA? Ein gewisser Jacobson, ein Impfgegner, brachte die Frage vor den Obersten Gerichtshof, der 1905 urteilte, dass dem Staat erlaubt sein müsse, zwingende Gesetze zu erlassen, um die Bevölkerung vor ansteckenden Krankheiten zu schützen („In 1905 the Court found in the state’s favor, ruling that the state could enact compulsory laws to protect the public in the event of a communicable disease.“)

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