Schulschließung Kelmis: Jetzt ist Kaleido sauer

<p>Blick auf die Gemeindeschule in Kelmis, wo es nach Angaben von Freitag einen zweiten Fall von Covid-19 gab.</p>
Blick auf die Gemeindeschule in Kelmis, wo es nach Angaben von Freitag einen zweiten Fall von Covid-19 gab. | Foto: Ralf Schaus

Die Gemeinde Kelmis stellt klar, dass von einem „Alleingang des Bürgermeisters“ beziehungsweise einer Missachtung des in solchen Fällen geltenden Regelwerks keine Rede sein könne: „Ganz im Gegenteil: Die Verantwortlichen der Gemeinde haben in dieser Angelegenheit respektiert, was es zu respektieren gibt, und verantwortlich gehandelt. Der Bildungsminister sagt in seiner Pressemitteilung, dass ‘sowohl im Normalbetrieb als auch zu Coronazeiten der behandelnde Arzt dazu angehalten ist, beim Auftreten einer ansteckenden Krankheit den Arzt-Hygieneinspektor zu informieren’. Die Gemeinde Kelmis steht demnach also gar nicht in der Verantwortung, sondern der behandelnde Arzt. Auf Nachfrage der Gemeinde hat die behandelnde Ärztin deutlich zu verstehen gegeben, dass der Arzt-Hygieneinspektor gesetzlich gar nicht informiert werden müsse. An dieser Stelle sei auch erwähnt, dass besagter Arzt-Hygieneinspektor bis heute nicht kontaktiert werden konnte, da wir auch nach mehreren vergeblichen Versuchen an verschiedenen Stellen keine Kenntnis über seine Identität haben - eine ganz schlechte Voraussetzung“, kritisiert die Gemeinde Kelmis. Der Bildungsminister habe gesagt, dass „die Meldung im Falle einer Schule auch direkt über Kaleido Ostbelgien an den Arzt-Hygieneinspektor erfolgen kann“. Da die Gemeindeschule Kelmis Kaleido Ostbelgien regelkonform über den Covid-19-Fall in ihrer Schule benachrichtigt habe, stelle sich die Gemeinde Kelmis die Frage, ob Kaleido diese Info – dem Regelwerk entsprechend – dem Arzt-Hygieneinspektor weitergegeben hat. „Denn das wäre, laut dem Bildungsminister, ja die Aufgabe von Kaleido. Kurioserweise hat Kaleido sich in besagtem Fall gegenüber der Gemeindeschule Kelmis nur für das Testing-Tracing verantwortlich erklärt. Fragwürdig ist darüber hinaus die Aussage des Bildungsministers, wonach er zu wissen glaubt, dass Kinder eine sehr untergeordnete Rolle bei der Verbreitung des Virus spielen und zudem selbst kaum gefährdet sind. Wie erklärt sich der Bildungsminister dann den Fall des Kindergartenkindes in der Gemeindeschule in Kelmis und die Tatsache, dass eine Kindergartenhelferin in der Kontaktblase ebenfalls positiv auf das Virus getestet worden ist?“, fragt sich die Gemeinde in ihrer am Freitag veröffentlichen Stellungnahme. Die Gemeinde Kelmis erinnert abschließend daran, dass sie im besagten Fall auch als Schulträger und Arbeitgeber auftrete. „Somit gibt ihr diese Funktion, unabhängig von jedem Regelwerk, das die Gemeindeschule bzw. die Gemeinde nachweislich respektiert hat, die Möglichkeit, die Schule zum Schutz ihrer Kinder und ihres Personals zu schließen. Die Entscheidung zur Schließung war in keiner Weise ein Alleingang, sondern eine mit der Schulleitung und dem Lehrpersonal konzertierte Maßnahme nicht nur zum Wohl der Kinder und Lehrer der Gemeindeschule Kelmis, sondern aller Bürger der Gemeinde. Denn die Gesundheit unserer Bürger ist uns wichtig.“ Der zweite Covid-19-Fall zeige eindeutig, wie gefährlich das Virus und wie unerlässlich ein rasches, regelkonformes Einschreiten sei.

„Zudem ist die Schließung fünf Tage vor Ferienbeginn verhältnismäßig und richtig. Bedauernswert ist in diesem Zusammenhang die Tatsache, dass der Bildungsminister trotz der Ausnahmesituation nicht den Weg nach Kelmis gefunden hat, um sich ein Bild der Lage zu verschaffen. Schließlich danken wir allen Eltern für ihr Verständnis und wünschen auf diesem Wege allen Kindern schöne Ferien und freuen uns darauf, sie im September wieder gesund empfangen zu dürfen“, so die Gemeinde.

Diese Stellungnahme aus Kelmis blieb am Freitag nicht unwidersprochen. Kaleido-Direktor Manfred Kohnen teilte auf Facebook mit, sich ebenfalls noch äußern zu wollen: „Ich werde auf diese ‘Reaktion der Gemeinde Kelmis’ in der Presse antworten, da hier Falschaussagen gegenüber unserer Arbeit gemacht werden, die ich so nicht stehen lassen werde. Entgegen der gültigen Prozedur und der ausdrücklichen Aussage von Kaleido der Schulleitung gegenüber, dass eine Schließung der Schule weder notwendig noch sinnvoll sei, hat man die Schließung sehr wohl im Alleingang beschlossen. Dazu sollte man - das wäre das Mindeste - stehen und nicht noch Einrichtungen wie Kaleido mit Falschaussagen verunglimpfen“, schrieb Manfred Kohnen. (red/sc)

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