„Warum wird billiges Genfleisch aus Südamerika importiert?“

Michael Dahlen ist Bio-Landwirt aus Leidenschaft. | D. Hagemann

Mit 23 hat der Herbesthaler Michael Dahlen den elterlichen Bauernhof übernommen. Fünf Jahre später wagte er als einer der ersten in der Region die Umstellung auf die biologische Landwirtschaft. „Ich produzierte mehr Milch, als die vorgegebene EU-Quote erlaubte, und musste Strafen zahlen. Wir fuhren auch zu viel Futter ein. Andererseits musste ich zusätzlich Kraftfutter einkaufen, weil wir auf Hochleistung orientiert waren. Das war unlogisch“, blickt er zurück. Nach reiflicher Überlegung schien ihm der Schritt weg von der konventionellen Landswirtschaft als beste Alternative. Es war ein Sprung ins Ungewisse. Die EU unterstützt Landwirte, die ihren Betrieb auf Ökolandbau umstellen, zwar finanziell, aber für Michael Dahlen war es dennoch ein gewagter Vorstoß in komplettes Neuland. „Die EU-Prämien federn das Risiko ab, und außerdem verleiht es dem Ganzen mehr Seriosität nach dem Motto: Wenn die EU die Bio-Landwirtschaft unterstützt, wird es wohl kein totaler Blödsinn sein.“ Blödsinnig findet Michael Dahlen seine Art zu Arbeiten natürlich ganz und gar nicht. Im Gegenteil: Durch bilogische Landwirtschaft könnten seiner Meinung nach Überproduktion und Umweltverschmutzung eingedämmt werden. Außerdem würde auch die Wertschätzung für Nahrungsmittel hierzulande steigen und das Hungern weltweit bekämpft. Er wehrt sich gegen Billigfleisch, das vom anderen Ende der Welt hierher geflogen wird – und womöglich auch noch qualitativ bedenklich ist. Günstiges Milchpulver aus Neuseeland schwappe auf den internationalen Markt und stehe in Konkurrenz mit den europäischen Überschussprodukten, die allerdings oft den Kürzeren ziehen. Die Verkaufspreise richten sich nach dem billigsten Anbieter – und das ist derjenige, mit den niedrigsten Kosten, die teilweise nur durch weniger Auflagen erreicht werden können. „Die EU zieht sich aus der Prämienpolitik immer mehr zurück. Andererseits gibt es immer mehr Auflagen für Landwirte. Damit müssen wir leben. Aber ich frage mich, warum die Einfuhr von landwirtschaftlichen Produkten aus außereuropäischen Ländern nicht stärker reglementiert wird. Wir könnten uns auf gesunde und umweltverträgliche Weise komplett selber versorgen, wenn Europa noch stärker auf Bio-Landwirtschaft setzen würde.“