„Warum muss unser Leffe aus Frankfurt statt Eynatten kommen?“

Frédéric Kever an der Kaffeemaschine der KuKuK-Cafébar im ehemaligen Zollhaus am Grenzübergang Köpfchen zwischen Eynatten und Aachen. | David Hagemann

Kein Grenzgänger pendelt weniger weit über die Grenze als Frédéric Kever. Sobald der gelernte Koch aus Eupen deutschen Boden betritt, hat er auch schon seinen Arbeitsplatz erreicht. Der 29-jährige Familienvater betreibt für den Verein KuKuK (Kunst und Kultur im Köpfchen) die CaféBar im ehemaligen deutschen Zollhaus am Grenzübergang zwischen Eynatten und Aachen.

Wo einst Zollbeamte an Schreibmaschinen die Personalien von erwischten Schmugglern aufnahmen, steht Frédéric Kever heute an einer dampfenden Kaffeemaschine, bereitet Espresso zu, serviert seinen Gästen Kuchen und plant die Bewirtung bei Kulturevents im angrenzenden Saal. Kever ist Grenzgänger par excellence, in Deutschland angestellt und in Belgien selbstständig. Wenn er nicht auf Köpfchen Kaffee aufbrüht, bietet er als „Cook Fred“ seine Kochkünste an.

Keine Kontrollen mehr, aber die Grenze gibt es immer noch.

Das Schengener Abkommen schaffte 1995 die Kontrollen an den europäischen Grenzen ab – auch auf Köpfchen. Die Grenze selber gibt es aber knapp zwanzig Jahre später immer noch. Wenn Frédéric Kever für das Café im früheren Zollhaus belgische Spezialbiere einkaufen möchte, bleibt ihm nichts anderes übrig, als seine Bestellung bei einem Aachener Getränkehändler aufzugeben, der sein Leffe aus Frankfurt bezieht.

Günstiger und einfacher wäre es für die KuKuK-Cafébar, die Abteibiere in Belgien zu kaufen. „Aber das Leffe oder das Grimbergen in einem Eynattener Supermarkt zu kaufen, um es hier an der Grenze den Gästen anzubieten, würde einen enormen Papierkrieg bedeuten“, bedauert Frédéric Kever. Spätestens bei Akzisen und Einfuhrzöllen hört die europäische Grenzenlosigkeit eben auf – auch noch anno 2013. „Schade“, findet der Koch an der Kaffeemaschine, „eigentlich müssten wir doch hier an der Nahtstelle zwischen Belgien und Deutschland das Beste von beiden Seiten vereinen“. (boc)