Oranje-Festival geht weiter - Bart Swings wurde erneut Sechster

Kjeld Nuis riss die Faust in die Luft und hämmerte sich immer wieder gegen die Brust: Der Doppel-Weltmeister hat die Siegesserie der niederländischen Eisschnellläufer bei den Winterspielen in Gangneung mit seinem Sieg über 1.500 Meter fortgesetzt. Er lief die Mittelstrecke am Dienstag in 1:44,01 Minuten und verbuchte damit im vierten Olympia-Rennen den vierten Erfolg für die Oranjes.

Die weiteren Medaillen gingen an seinen Landsmann Patrick Roest (1:44,86) und den Südkoreaner Kim Min Seok, der für Bronze in 1:44,91 Minuten von den kreischenden Fans stürmisch umjubelt wurde.

Der Löwener Bart Swings (1:45,49) war mit seinem sechsten Platz sehr zufrieden. Diesen Rang eroberte der Flame auch beim 5.000-m-Rennen und sicherte sich zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage das „olympische Diplom“, das jeder bekommt, der unter den Top 8 landet. „Mein Start war zu träge, hier habe ich die Zeit verloren“, so der 27-Jährige nach dem Rennen gegenüber der VRT: „Meine Runden waren aber sehr gut.“ In Sotschi war Swings über 1.500 m noch auf dem zehnten Platz gelandet. Bei den nächsten Rennen über 10.000 m (am Donnerstag) und beim Massensart (am 24. Februar) will sich Swings noch mehr verbessern. „Ich hab jetzt schon Bock auf die 10.000 Meter“, erklärte Swings, der nicht der einzige Belgier am Start war. Sein Teamkollege Mathias Vosté landete auf dem 23. Platz (1:47,34). „Ich bin sehr zufrieden“, sagte der 23 Jahre alte Brügger.

Bei den Männern hält das TeamNL nun alle Olympia-Titel.

Derweil scheint für die Holländer mit der schier unglaublichen Fitness ein ebenso glanzvolles Abschneiden wie vor vier Jahren in Sotschi nicht mehr ausgeschlossen. Schon nach ihrem 1.500-Meter-Erfolg hatte Ireen Wüst spekuliert, dass ihr Team unter Umständen sogar noch erfolgreicher sein könnten als vor vier Jahren, als es 23 (8/7/8) der 36 Olympia-Medaillen gewann. Bisher hat die Mannschaft in Gangneung acht von zwölf Plaketten erkämpft, darunter alle vier Goldmedaillen. Bei den Männern hält das TeamNL nun alle Olympia-Titel. Dies war zuvor nur den USA gelungen, für die Eric Heiden 1980 alle Rennen gewann. Damals gab es allerdings keine Team-Entscheidungen.

Bei ihrem grandiosen Auftritt vor 5.000 Zuschauern, darunter 400 Oranje-Fans, profitierten die Niederländer allerdings von der Abwesenheit des vom IOC nicht eingeladenen Weltrekordlers Denis Juskow aus Russland. Der aus dem Dörfchen Zoeterwoude in Südholland stammende Kjeld Nuis beeindruckte die Konkurrenz mit seinem technisch perfekten, kraftvollen Lauf und ließ sich schon vor der Siegerehrung von seinen fahneschwenkenden Anhängern feiern.

„Das war echt rassig. Ich bin sehr gut gelaufen. Aber ich war sehr nervös“, bekannte der Sieger im TV-Interview des niederländischen Senders NOS. „Ich wollte zeigen, dass ich der Schnellste bin. Heute habe ich gezeigt, dass ich mit Druck umgehen kann“, sagte Nuis. Schon zuvor hatte er den 22 Jahre alten Roest als härtesten Rivalen ausgemacht. Dieser war aber direkt nach seinem Rennen nicht mal ganz zufrieden. „Ich hatte mir etwas mehr erhofft“, sagte der Newcomer und verfolgte die Konkurrenten mit bangem Blick auf der Tribüne. Am Ende durfte auch er neben dem Sieger den Jubelreigen zelebrieren. (mv/dpa/sid)