Die Slalom-Königin holt das Triple

US-Skistar Mikaela Shiffrin hat zum dritten Mal in Serie den WM-Titel im Slalom gewonnen und damit den 78 Jahre alten Rekord von Christel Cranz eingestellt. | afp

Es war ein für das 21 Jahre alte Wunderkind der Szene typischer Anflug von falscher Bescheidenheit. In Wahrheit ist Shiffrin längst eine der Größten.

Bei den Männern gelang dies einzig der Legende Ingemar Stenmark.

Drei WM-Titel im Slalom hintereinander – das hatte zuvor nur die 2004 verstorbene Cranz geschafft (1937 bis 1939), bei den Männern gelang dies einzig der schwedischen Legende Ingemar Stenmark (1978 bis 1982). Shiffrin steht außerdem vor dem Triumph im Gesamtweltcup, sie ist Slalom-Olympiasiegerin und hat 28 Weltcup-Rennen gewonnen in einem Alter, in dem die große Lindsey Vonn auf gerade einmal vier Siege kam. „Sie kann irgendwann meine Rekorde brechen“, sagte Vonn zuletzt fast ehrfürchtig.

Gibt es für Shiffrin kein Limit? Als sie diese Frage nach ihrem überlegenen Triumph mit dem größten Vorsprung in einem WM-Rennen seit 47 Jahren (1,64 Sekunden) hört, kneift sie die Augen zusammen und senkt die Stimme. „Es gibt kein Limit“, sagt sie mit gespielter Angriffslust – und lacht verlegen. Aber es stimme schon, ergänzt sie, „ich bin immer noch sehr motiviert, ich will der beste Skifahrer sein, nicht nur der schnellste, der technisch stärkste, am konstantesten.“

Was sie dann sagt, klingt wie eine Drohung an die Konkurrenz. „Ich will so weitermachen“, sagt Shiffrin. Sie fahre ja inzwischen auch Speed-Rennen und wolle auch dort „eines Tages gewinnen“. Sie habe da allerdings noch einen langen Weg vor sich, meint Shiffrin, „es fühlt sich an, als hätte ich gerade erst angefangen.“

Auch das war wieder eine herrliche Untertreibung – ihr erstes Weltcuprennen gewann die Amerikanerin mit 17. Was, fragt sich die Szene seit Jahren, ist ihr Geheimnis? Da ist zum einen Shiffrins überragendes Talent. Dazu kommen Ehrgeiz und Fleiß sowie mit Mama Eileen „der beste Coach, den ich je hatte“, wie sie selbst immer wieder betont. Papa Jeff nennt augenzwinkernd einen weiteren Grund. „Well“, sagt er, „we don’t party much.“ Die Familie feiert all die Siege also nicht ausgelassen, sondern arbeitet lieber. Und so hatte Shiffrin, die in St. Moritz zuvor schon Silber im Riesenslalom gewonnen hatte, am Samstag nur eine Sorge: „Ich kann es gar nicht erwarten, ins Bett zu kommen, damit ich nicht mehr reden muss.“ (sid)