Björgen kehrt als Loipen-Mama zurück

Marit Björgen | dpa



Die Kronprinzessin hat sich ins Doping-Abseits gecremt, jetzt muss es die Königin des Langlaufs selber richten: Nach 622 Tagen Babypause kehrt Norwegens Superstar Marit Björgen am Wochenende im finnischen Kuusamo in den Weltcup zurück und soll die Lücke im Team Norge schließen, die Therese Johaug mit ihrer Sperre gerissen hat. „Ich freue mich, dass es wieder losgeht – ohne Therese wird es aber nicht dasselbe sein“, sagt die Rekordweltmeisterin.

Das Geschehen um Johaug, der nach einem offenbar durch ein belastetes Sonnenschutzmittel verursachten positiven Test womöglich eine mehrjährige Zwangspause bevorsteht, hatte das nahende Comeback der erfolgreichsten Läuferin der Geschichte in den Schatten gestellt. „Therese war im vergangenen Jahr die Stärkste. Und wenn die Stärkste fehlt, ist der Wettbewerb nicht der gleiche“ sagt die 36-jährige Björgen, in deren Abwesenheit die acht Jahre jüngere Johaug fast nach Belieben dominiert hatte. Und so ist Björgen trotz ihrer langen Pause sogleich wieder das Maß aller Dinge. „Ich habe mich anderthalb Jahre lang nicht mit den anderen gemessen, das dürfte interessant werden“, sagt sie. Vor allem aber dürfte für das Muskelpaket aus Trondheim interessant sein, wie sich die sportliche Karriere mit dem schönsten Weihnachtsgeschenk ihres Lebens verbinden lässt. Am 26. Dezember 2015 brachte Björgen Söhnchen Marius zur Welt, Vater des Wonneproppen ist Fred Börre Lundberg (47), Kombinations-Olympiasieger von 1994 und 1998 – bessere Gene für eine nordische Karriere könnte der Stammhalter kaum haben. „Meine Perspektive auf das Leben hat sich natürlich geändert, andere Dinge werden wichtig“, sagt Björgen, die einen kleinen Langlauf-Arbeitskreis gründen könnte: Auch die Konkurrentinnen Kikkan Randall (USA), Katja Visnar (Slowenien) und Aino-Kaijsa Sarinen (Finnland) hatten in der Vorsaison ein Baby-Sabbatical eingelegt. (sid)