Vital Heynen vor dem Saisonfinale: „Wie Lotto“

Vital Heynen vergab mit Friedrichshafen im Kampf um die deutsche Meisterschaft einen Matchball. | dpa

Nach dem vergebenen Matchball um die deutsche Meisterschaft vergrub Vital Heynen seine Hände in den Hosentaschen und zuckte immer wieder mit den Schultern. „Wenn sie Sonntag so spielen, dann gewinnen sie auch“, sagte der Trainer des einstigen Serienmeisters VfB Friedrichshafen nüchtern: „Berlin war besser, das ist ganz einfach. Was willst du da machen?“

Der 14. Meistertitel in der Volleyball-Bundesliga war für die Häfler vom Bodensee greifbar, doch am Ende setzte es überraschend ein recht deutliches 1:3 (26:24, 23:25, 16:25, 21:25) gegen den erstarkten Titelverteidiger Berlin Recycling Volleys. Am Sonntag (14.30 Uhr) kommt es in der verkürzten Endspielserie im Best-of-three-Modus zum Showdown.

„Berlin hat jetzt einen mentalen Vorteil, denn sie haben uns endlich mal geschlagen. Ich würde auf das Spiel aber kein Geld setzen, das ist wie Lotto“, sagte Heynen. Zuvor hatte er mit seinem Team in dieser Saison immer gegen Berlin gewonnen – ganze fünf Mal. Deswegen bleibt der ehemalige Bundestrainer optimistisch: „Ich bin natürlich überzeugt davon, dass wir gewinnen werden. Das ist eine schöne Serie für den Volleyball.“ Allerdings wird sie nicht wie sonst üblich in fünf Spielen ausgetragen. „Das ist sehr bedauerlich, denn diese Spiele sind gute Werbung für den Volleyball“, sagte Berlins Manager Kaweh Niroomand: „Der Sport hätte es verdient, dass es mehr Spiele gibt, aber wir können das nicht mehr ändern.“

Da die Berliner überraschend die Qualifikation für das Final Four in der Champions League schafften und am Ende Platz vier belegten, kam es zu Terminproblemen, eine Verkürzung des ewigen jungen Duells war die Folge. Und während Friedrichshafen als Pokalsieger bereits einen Titel in der Tasche hat, geht es im letzten Spiel für die Hauptstädter um Coach Roberto Serniotti um besonders viel.

Im Vorjahr jubelten die BR Volleys erstmals über das Triple, gewannen neben Meisterschaft und Pokal auch noch den europäischen CEV-Pokal. Bei einer Niederlage droht nun die bittere Nullnummer. Trotzdem sagte Niroomand: „Wir haben eine tolle Saison gespielt, waren in den Endspielen von zwei Wettbewerben und sind unter den besten vier Mannschaften Europas. Wenn am Ende ein Titel rauskommt, ist das schön, wenn nicht, schmeißt es uns auch nicht um.“ Die Berliner zeigten im zweiten Finale Stärke, Friedrichshafen leistete sich hingegen einfache Fehler. „Die haben uns sehr viel gekostet“, sagte Heynen. Der 47-Jährige widmete sich unmittelbar nach dem Match der Analyse, wollte aber nicht sofort über die Gründe für die Niederlage sprechen: „Ich bin ein einfacher Belgier, so schnell bin ich nicht. Aber ich habe zum Glück Zeit bis Sonntag. Wenn wir da gewinnen, sind wir Meister, das ist alles, was mich interessiert.“ (sid)