Wirtzfeld will den Titel

Die ersten Entscheidungen im DG-Derby fielen erst in der Zeitnotphase nach etwas vier Stunden Spielzeit. Illustration: David Hagemann | 4

Als die Mannschaftsaufstellungen bekannt gegeben wurden, gab es keinen Zweifel daran, wer als Favorit ins Nord-Süd-Derby gehen würde. Mit sechs Großmeistern und 2 IM bot die Heimmannschaft nur Meisterspieler auf. Mit einem Eloschnitt von 2.513 wies die Wirtzfelder Mannschaft im Schnitt 150 Elopunkte mehr als der Gegner auf – eine ganze Menge.

Nur im Spitzenduell zwischen den beiden Favoriten Fontaine und Gent wurden in dieser Saison ähnliche Kaliber aufgeboten. Ermutigt von einem 4:4 zum Auftakt gegen Fontaine mit deutlich schwächerer Mannschaft haben die Eifeler das angekündigte Saisonziel Platz drei bis fünf schnell nach oben revidiert. Auch wollte die Heimmannschaft offenbar nicht zweimal hintereinander gegen den KSK Rochade verlieren. Im vergangenen Jahr hatten sich die Gäste in einem Kampf zweier gleich starken Mannschaften durchgesetzt.

Kampflos wollte sich der KSK Rochade aber nicht ergeben. Lange Zeit verliefen alle Partien sehr ausgeglichen. In der Eröffnung und im frühen Mittelspiel war von einem Klassenunterschied jedenfalls nichts zu sehen. Die ersten Entscheidungen fielen erst in der Zeitnotphase nach etwa vier Stunden Spielzeit. Seine knappe Bedenkzeit forderte bei Martin Ahn seinen Tribut – Thorsten Haub brachte die Heimmannschaft so in Führung. Diese währte nicht lange, denn Thomas Huesmann sorgte für den ersten Außenseitersieg und den Ausgleich. Auch er profitierte von einem großen Zeitnotfehler seiner Gegnerin, der Frauengroßmeisterin Irina Bulmaga. Zwei Partien endeten mit logischen Remis.

Am Spitzenbrett hatte der KSK Rochade mit Sergej Fedorchuk (Elo 2.636) zwar den stärksten Spieler aufgeboten, doch mit Schwarz gegen den sehr soliden und logischerweise ohne Risiko agierenden GM Postny gab es keine Gewinnchance.

Auch die Partie von Bernd Schneider und Robert Ruck war total im Gleichgewicht. GM Sumets brachte die Heimmannschaft auf die Gewinnerstraße mit seinem Sieg über FM Marcel Harff. Allerdings hatte Harff vorher sogar die Chance auf eine Riesensensation ausgelassen. Auch Sven Förster musste sich trotz langer und zäher Verteidigung Stéphane Hautot im Endspiel geschlagen geben. Und schließlich musste auch Rudolf Meessen aufgeben, obschon kurz vor Schluss noch ein Remis gegen den rumänischen GM Nevednichy möglich war. Der Favorit hatte gewackelt, setzte sich dann aber doch mit 5:3 durch. Den Gästen blieb die Genugtuung mit drei Ostbelgiern in der Mannschaft dem haushohen Favoriten lange Paroli geboten zu haben. In der Tabelle sieht es für den KSK Rochade mit null Mannschaftspunkten nach drei Runden derzeit schlecht aus, während Wirtzfeld mit nur einem Punkt Rückstand auf Gent in Lauerstellung zur Tabellenspitze liegt. (rum)