Rivalen ohne Ende für „Doctor“ Rossi

Weltmeister Márquez (Honda), der italienische Superstar Valentino Rossi (Foto) und dessen neuer Yamaha-Teamkollege Maverick Viñales (Spanien) haben die besten Karten. | Photo News

Konzentriert nimmt Valentino Rossi sein Ziel ins Visier, drückt ab und trifft. Der Anfänger verkauft sich beim Tontaubenschießen mit Profi Nasser Al-Attiyah vor dem Auftakt der MotoGP-Saison in Katar ausgezeichnet, trotz einiger Fehlversuche. Auf gewohntem Terrain dürfte es für den italienischen Superstar in diesem Jahr deutlich schwieriger werden zu erreichen, was er sich vorgenommen hat.

Das Feld in der Königsklasse wurde kräftig durcheinander gewirbelt. Einige Spitzenpiloten haben das Motorrad getauscht, für Rossi, der auch mit 38 Jahren weiter seinem zehnten Weltmeistertitel nachjagt, ist es dadurch nicht leichter geworden. „Mindestens sechs Fahrer können gewinnen“, sagt der „Doctor“ aus Tavullia.

Rossi: „Wir hatten einen schwierigen Winter. Es gab Probleme, das richtige Setup zu finden.“

Natürlich gehört er selbst wieder zu den Kandidaten. Auch seinen neuen Yamaha-Teamkollegen Maverick Viñales, Weltmeister Marc Márquez, Dani Pedrosa (beide Honda) sowie Ducati-Neuzugang Jorge Lorenzo hat Rossi auf der Rechnung – allesamt Spanier. Vor dem ersten Rennen am Sonntag (20 Uhr MEZ/Eurosport) weiß wie immer aber niemand so recht, wo genau er steht.

„Wir hatten einen schwierigen Winter. Es gab Probleme, das richtige Setup zu finden“, sagt Rossi. Bei den letzten Testfahrten vor zwei Wochen auf dem Losail Circuit, wo es am Wochenende unter Flutlicht ernst wird, konnte er nicht restlos überzeugen. Schnellster Mann war wie in der gesamten Vorbereitung Viñales (22), der im vergangenen Jahr noch für Suzuki unterwegs war.

Andrea Iannone (Italien) ersetzte Viñales bei den Japanern, seinen Platz bei Ducati nahm Lorenzo ein. Der Champion von 2010, 2012 und 2015, bis zuletzt mit Rossi für Yamaha unterwegs, ist die große Unbekannte. Ducati hat nur einmal den MotoGP-Titel geholt, 2007 sorgte Casey Stoner (Australien) für den Meilenstein. Seitdem hatte das Werksteam schwierige Jahre.

Auch Rossi versuchte sich beim Rennstall aus seiner Heimat (2011-12), es lief nicht viel zusammen. Seit der Rückkehr zu Yamaha ist er wieder konkurrenzfähig und wurde zuletzt dreimal Vizeweltmeister. Er hat in dieser Saison nicht die letzte Chance auf seinen zehnten Titel, mindestens zwei Jahre will das Gesicht der MotoGP noch fahren.

„Bist du sicher, dass ich das versuchen kann? Ist das nicht gefährlich?“, fragte Rossi im Losail Shooting Complex seinen Lehrmeister Al-Attiyah, zweimaliger Sieger der Rallye Dakar und 2012 bei den Olympischen Spielen in London Bronzemedaillengewinner im Skeetwettbewerb. „Es ist wie auf dem Motorrad. Du bewegst dich auf einer Linie und beschleunigst“, antwortete der Katarer.

Rossi hörte, folgte mit dem (italienischen) Gewehr der fliegenden Scheibe und ließ sie mit einem Schuss zerplatzen. „Fantastisch“, sagte Al-Attiyah und umarmte seinen dankbaren Schüler. Rossi hat die Aufgabe erfüllt, nun wartet die nächste: „Es war ein anstrengender Winter. Ich muss jetzt endlich fahren.“ (sid)