U23-Spieler sollen aus dem Schatten der Profis: "Tolle Sache"



An einer Reform arbeitet die Pro League mit dem flämischen Amateurfußball-Verband (VV) und der Vereinigung des frankophonen Amateurfußballs (ACFF) schon seit Jahren und soll nun kurz vor einer Einigung stehen. Demnach sollen ab der Saison 2019-2020 die U21-Mannschaften der aktuell 24 Profiklubs (16 Teams in der 1. Division und acht Teams in der 1. Division B) in die drei Amateurklassen integriert werden.

Die 1. Division Amateure würde folglich von 16 auf 20 Mannschaften aufgestockt. Die Nachwuchsmannschaften der 20 anderen Profiklubs würden auf die 2. und 3. Division Amateure verteilt werden. Aufstiege wären nur bis zur 1. Division Amateure möglich.

Die Entscheidung der Profiklubs, ihre Jugendmannschaften in tieferen Klassen antreten zu lassen, soll vor allem einer besseren Vorbereitung auf das Profigeschäft dienen. Zu viele Talente verlieren sich nach dem Sprung in den A-Kader ihres Vereins und sind schlicht und einfach nicht auf das Niveau des professionellen Fußballs vorbereitet. Aktuell bestreiten die Nachwuchsmannschaften der Profiklubs, also auch die der AS Eupen, eine Meisterschaft unter sich, der nur wenig Aufmerksamkeit gewidmet wird.

Auf Spiele, die fernab vom Glanz der Profiwelt stattfinden, folgt meist nichts mehr bis eben zum Sprung in die erste Mannschaft des jeweiligen Vereins. Zu einer Plattform für Spieler, die – aus welchen Gründen auch immer – aus dem A-Kader gestrichen wurden, soll die U21-Mannschaft nicht werden.

Dass beispielsweise ein Oliver Deschacht, der zuletzt beim RSC Anderlecht aussortiert wurde, mit der Nachwuchsmannschaft spielt, wäre in dem neuen Modus nicht mehr möglich. „Es wird nur echte U21-Spieler geben und eine gewisse Quote mit U23-Spielern. Hinzu kommt ein einziger Platz für ältere Spieler“, so Pierre François, der Geschäftsführer der Pro League, gegenüber der RTBF.

NACHGEFRAGT BEI …

Angel Cortes, Trainer der U21-Mannschaft

Die U21-Mannschaften sollen zeitnah in die Amateurklassen integriert werden. Eine gute Sache?

Für uns wäre das eine richtig gute Sache. Es wird auch Zeit, dass wir mit den U21-Mannschaften dorthin kommen, wo die Spieler mit einer richtigen Meisterschaft konfrontiert werden. Auch die Tatsache, dass wir auf gestandene Spieler treffen, wird helfen, unsere Nachwuchsspieler besser auf den Sprung in den Profibereich vorzubereiten.

War das bislang nicht der Fall?

Wenn man aktuell eine Meisterschaft mit einer U21-Mannschaft austrägt, gibt es zunächst einmal kaum Interesse. Kaum Menschen sehen sich unsere Spiele an. Hinzu kommen Profis, die aus der A-Mannschaft aussortiert wurden. Aktuell befinden wir uns in einem Modus, der es den Spielern irgendwann einfach nicht erlaubt, Fortschritte zu machen.

Also kennt kaum jemand den Druck, dem er später im Profigeschäft ausgesetzt ist?

Ganz genau. Jetzt gibt es vielleicht schönen Fußball zu sehen. Aber kaum ein Spieler lernt hier den Druck oder die Härte auf dem Platz kennen, mit der er später fertig werden muss. Mit der Integrierung in die Amateurklassen gewöhnen sich die Spieler schneller an ein hohes Niveau. (mn)