Wenn ein Milliardär einkauft: Team Sky und bald der FC Chelsea?

<p>Jim Ratcliffe soll selbst ein begeisterter Radfahrer sein.</p>
Jim Ratcliffe soll selbst ein begeisterter Radfahrer sein. | Photo News

Da sollte für das Budget der Sky-Mannschaft, die ab Mai den Namen von Ratcliffes Chemie-Unternehmen Ineos trägt, von derzeit 36 Millionen Euro pro Saison kein Problem darstellen.

Dass ein derartiger Global Player in den Radsport einsteigt, ist für die von vielen Dopingskandalen gebeutelte Branche per se ein gutes Zeichen. Der Spannung dürfte der Einstieg des Milliardärs aber nicht unbedingt zuträglich sein. Seit Jahren beherrscht Sky die Szenerie. In den vergangenen sieben Jahren hat das Team durch Bradley Wiggins, Froome und zuletzt Geraint Thomas sechsmal die Tour de France gewonnen und geradezu beherrscht. „Jetzt werden sie wahrscheinlich Aston Martins als Teamautos und ein Space Shuttle als Bus haben“, scherzte bereits Max Sciandri, Sportdirektor des Teams Movistar, am Rande der Rundfahrt Tirreno-Adriatico.

Das Medienunternehmen Sky hatte ursprünglich zum Jahresende seinen Ausstieg aus dem Radsport angekündigt. Nun geht es bereits schneller. Bereits am 2. Mai soll das Team Ineos bei der Tour de Yorkshire sein Debüt im Radsport geben, also pünktlich vor der ersten großen Rundfahrt, dem Giro d’Italia. Froome zeigte sich enthusiastisch, „dass diese besondere Mannschaft“ bis 2020 und darüber hinaus zusammenbleibt. Auch Thomas, dessen Vertrag bis 2021 und damit ein Jahr länger als der von Froome läuft, war „sehr glücklich“.

Für Ratcliffe ist es das nächste Engagement im Sport. Zuvor war er bereits in den Segelsport eingestiegen. Mit einem Budget von 126 Millionen Euro unterstützt der 66-Jährige das Projekt des viermaligen Olympiasiegers Sir Ben Ainslie um den America’s Cup 2021.

Und der nächste Deal ist womöglich in der Pipeline. Laut britischen Medienberichten soll Ratcliffe an einem Kauf des englischen Fußball-Spitzenclubs FC Chelsea interessiert sein. Das wäre dann aber nicht gar so preiswert. Der bisherige Club-Besitzer Roman Abramowitsch soll erst ab einer Summe von 2,5 Milliarden Pfund, also rund 2,9 Milliarden Euro, bereit für Verhandlungen sein.

Segeln, Radsport, Fußball – große Investitionen, die dem Image von Ratcliffe nicht schaden dürften. Denn der Ruf des Unternehmers hat in den vergangenen Wochen doch arg gelitten. Die Berichte, wonach Ratcliffe ins Steuerparadies Monaco übersiedeln wolle, hätten an sich nicht weiter für großes Aufsehen gesorgt. Doch gerade Ratcliffe war es, der sich in der Vergangenheit stark für den Brexit eingesetzt hatte. Entsprechend verärgert fielen die Reaktionen aus, wie etwa von John McDonnell, dem Schattenkanzler der oppositionellen Labour-Partei. (dpa)

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