Gegen Valverde war bei Lüttich-Bastogne-Lüttich wieder kein Kraut gewachsen

Dritter wurde mit drei Sekunden Rückstand der polnische Ex-Weltmeister Michal Kwiatkowski (Sky).

Der Movistar-Kapitän wartete kaltblütig bis zum Schlusskilometer ab, als Martin im letzten Anstieg in Ans den kurz zuvor enteilten Italiener Davide Formolo (Cannondale-Drapac) gestellt hatte, um dann vor der letzten Kurve zu seinem Konkurrenten aufzuschließen und diesen auf der Zielgeraden zu übersprinten.

Für Valverde war es der vierte Sieg in Ans nach 2006, 2008 und 2015. Mit seinem vierten Erfolg zog Valverde mit dem Italiener Moreno Argentin gleich. Vor den beiden liegt nur noch Eddy Merckx mit fünf Siegen.

Die 103. Austragung des seit 1892 gefahrenen Klassikers hatte in Lüttich mit einer Schweigeminute zu Ehren Michele Scarponis begonnen, der am Samstag ums Leben gekommen war.

Auf den letzten Metern vor dem Ziel war Valverde unwiderstehlich.

Unter Tränen widmete Valverde seinen Sieg dem am Samstag bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommenen Scarponi. Der Spanier kündigte an, seine Siegprämie an Scarponis Witwe weiterzugeben.

Valverde krönte das beste Frühjahr seiner Karriere mit dem elften Saisonsieg. Zuletzt hatte der Movistar-Kapitän am vergangenen Mittwoch zum fünften Mal – ebenfalls vor Martin – die Flèche Wallonne gewonnen. Im Juli bei der Tour de France wird er in seinem Team wieder hinter den Kolumbianer Nairo Quintana wieder in die zweiten Reihe rücken.

„Das Team war fantastisch, wir haben exzellente Arbeit abgeliefert“, sagte Valverde. „Am letzten Anstieg hat Dan Martin sehr hart attackiert, aber ich konnte im richtigen Moment zu ihm aufschließen, um dann bis zur Ziellinie zu sprinten.“

„Wir sind ein großartiges Rennen gefahren und wurden von einem Besseren geschlagen“, zollte der Zweitplatzierte dem Sieger seinen Respekt. An seiner persönlichen Leistung hatte Martin im Gegensatz zum Mittwoch diesmal nichts auszusetzen. „Da war ich mit mir unzufrieden, weil ich einen Fehler gemacht habe, aber heute bin ich sehr glücklich mit der Art, wie ich gefahren bin“, sagte Martin und fügte an. „Es ist nie frustrierend, von einem Stärkeren geschlagen zu werden.“

13 Minuten Vorsprung reichten der achtköpfigen Ausreißergruppe nicht.

Nach 15 Kilometern bildete sich die Gruppe des Tages, die aus Bart De Clercq (Lotto Soudal), Nick van der One (Roompot), Tiago Machado (Katusha-Alpecin), Anthony Perez und Stéphane Rossetto (beide Cofidis), Mekseb Debesay (Dimension Data), Aaron Gate (Aqua Blue System) und Fabien Grellier (Direct Energie) bestand.

Mehr als 13 Minuten gestand das von Movistar angeführte Feld den acht Ausreißern zu. Zum Sieg reichte es dennoch nicht. An der Côte de La Roche-aux-Faucons waren alle Angreifer gestellt und die Favoriten hatten das Wort.

Bester Belgier war Olympiasieger Greg Van Avermaet (BMC), der mit sieben Sekunden Rückstand Elfter wurde. Lotto-Profi Tim Wellens versuchte zehn Kilometer vor dem Ziel einen Alleingang, doch nach nur vier Kilometern wurde der Limburger wieder gestellt.

Lüttich-Bastogne-Lüttich bildet traditionell den Abschluss der Frühjahrs-Klassiker. Das Rennen zählt neben Mailand-Sanremo (März), der Flandern-Rundfahrt, Paris-Roubaix (beide April) und der Lombardei-Rundfahrt (10. Oktober) zu den fünf „Monumenten des Radsports“. Zudem endete mit Lüttich-Bastogne-Lüttich die Ardennen-Trilogie, die das Amstel Gold Race und den Flèche Wallonne einschließt. (rsn/dpa/sid/belga)