Doping-Thema holt den Radsport ein

Die Dopingaffäre um André Cardoso hat die Tour de France schon vor dem Auftakt am Samstag in Düsseldorf kalt erwischt. | afp



Der Dopingskandal im Team des umstrittenen Ex-Siegers Alberto Contador erreichte die Tour de France zur Unzeit. Pünktlich zum Eintreffen des Tour-Trosses in Düsseldorf sorgte der positive Test von André Cardoso auf das Blutdopingmittel EPO für reichlich Negativ-Schlagzeilen. Der Portugiese war im amerikanischen Rennstall Trek-Segafredo bei der am Samstag beginnenden 104. Frankreich-Rundfahrt als wichtiger Helfer des einst selbst wegen Dopings gesperrten Contador vorgesehen.

Von Cardoso gab es die branchenüblichen Unschuldsbeteuerungen. „Ich glaube an den sauberen Sport und habe mich immer als sauberer Sportler verhalten“, schrieb der 32-Jährige auf seiner Facebook-Seite. Er sei am Boden zerstört. Ihm sei bewusst, dass nun vermutet werde, dass er schuldig sei. „Ich möchte aber betonen, dass ich nie illegale Substanzen genommen habe“, teilte Cardoso weiter mit. Er habe die Öffnung der B-Probe beantragt.

Der Radsport-Weltverband UCI sprach eine vorläufige Suspendierung gegen den Fahrer aus. Im Tour-Team von Trek wurde er durch den Spanier Haimar Zubeldia ausgetauscht Der 40-Jährige, der einst an der Seite des wegen Doping lebenslang gesperrten Lance Armstrong gefahren ist, kommt damit auf seine 16. Tour-Teilnahme.

Mit Unverständnis reagierte die Konkurrenz. „Das ist sehr bedauerlich für den Radsport und saudumm. Der Doping-Vorwurf betrifft jetzt wieder alle, obwohl sicher alle Teams ihr Bestes tun, damit so etwas nicht stattfindet“, teilte der Rennstall Katusha-Alpecin mit.

Dass ausgerechnet ein wichtiger Berg-Helfer von Contador erwischt wurde, sorgte für einen Beigeschmack. So ließ es sich Contadors früherer Teamchef Oleg Tinkow nicht nehmen, seine Tiraden gegen den Spanier fortzusetzen. „Hat Cardoso Blut mit Contador verwechselt? Trek schämt euch“, schrieb Tinkow auf Twitter. Bis zum vergangenen Jahr war Contador im Team des russischen Geschäftsmannes gefahren, der Tour-Sieg war aber nicht herausgesprungen, was Tinkow verärgerte.

Dreimal hatte Contador die Tour gewonnen, der letzte Triumph 2010 war ihm aber aberkannt worden – wegen Dopings. Dem Spanier war in einer Probe das muskelbildende Mittel Clenbuterol nachgewiesen worden. Der Madrilene hatte dies mit verunreinigtem Kalbfleisch zu erklären versucht – ohne Erfolg: Der Internationale Sportgerichtshof CAS sperrte ihn für zwei Jahre.