Kim Vanreusel kämpft (noch) vergebens - Mikaela Shiffrin sichert sich Gold

„Es geht bei Olympia nur um diesen einen speziellen Moment. Ich hatte das Gefühl, dass ich im ersten Lauf nicht alles gezeigt habe. Daher habe ich im zweiten alles reingelegt“, äußerte sich die Amerikanerin nach ihrem Coup. Die 22-Jährige profitierte auch von Fehlern der Halbzeitführenden Manuela Mölgg aus Italien, die nach den beiden Läufen „nur“ auf Platz acht landete.

Nach ihrer Ausfallserie bei ihren letzten Weltcup-Starts vor den Winterspielen hatte sich Shiffrin – ihres Zeichens dreifache Slalom-Weltmeisterin – dazu entschieden, drei Rennen auszulassen und stattdessen früher als geplant nach Südkorea zu reisen. Das war die goldrichtige Entscheidung, wie Shiffrin nun betonte: „Das Wichtigste war, dass ich mich einige Tage ausrasten konnte. Ich habe dann hier viel trainiert. Mit jedem Tag ist es besser gelaufen, ich habe immer mehr Selbstvertrauen aufgebaut und mich wieder in Topform gefühlt.“

Während Mikaela Shiffrin allen Grund zur Freude hatte, schaute Kim Vanreusel am Donnerstag gequält den sonnigen Drachenberg hinauf. „Einige Dinge habe ich wirklich falsch gemacht. Daran muss ich unbedingt arbeiten“, erklärte die 20-Jährige und fügte hinzu: „Ich war zu keinem Zeitpunkt im richtigen Rhythmus.“ Es sei „einfach ein ungünstiger Tag“ gewesen, so Vanreusel, die berichtete, dass sie sich aufgrund von Rückenproblemen nicht „hundertprozentig fit“ gefühlt habe: „Doch das soll keine Entschuldigung sein.“

Für Kim Vanreusel war es das Erste von fünf Rennen bei den Olympischen Winterspielen in Südkorea. Am Freitag peilt die Antwerpenerin im Slalom auf dem gleichen Hang eine bessere Platzierung an. „Mein Ziel ist es nur beide Läufe im Ziel zu beenden, sondern ich will bis an meine Grenzen gehen. Etwas was ich heute nicht geschafft habe. Ich werde auf jeden Fall 110 Prozent geben“, gab sich Vanreusel kämpferisch.

„Platz vier ist immer bitter. Dafür kriegt man nix“, so Viktoria Rebensburg.

Die deutsche Gold-Favoritin Viktoria Rebensburg (28) ist im Riesenslalom am Donnerstag um 12 Hundertstel an einer Medaille vorbeigefahren. Die Olympiasiegerin von 2010 erreichte „nur“ Platz vier und war dementsprechend enttäuscht: „Platz vier ist immer bitter. Dafür kriegt man nix. Das ist Skirennsport. Da muss man am Limit fahren, das habe ich getan. Wenn man das nicht tut, gewinnt man nichts.“ (calü)