IOC entscheidet über Doppelvergabe

„Wir stehen vor interessanten Tagen, in denen wichtige Entscheidungen getroffen werden“, sagte IOC-Präsident Thomas Bach (r.). | afp

Experten wie der Hamburger Wirtschaftsprofessor Wolfgang Maennig begrüßen den Änderungswillen. Der Ruder-Olympiasieger von 1988 hält den historischen Einschnitt für richtig, „auch wenn Doppelvergaben nicht immer sinnvoll sein müssen. Aber Paris und Los Angeles sind zwei so starke Bewerber, dass man keinen verlieren sollte“, sagte Maennig im Interview mit dem SID. Paris und LA waren ursprünglich nur für die Austragung 2024 angetreten. Doch das IOC will in Zeiten zurückhaltender Bewerber keines der wichtigen Länder vergraulen – und deshalb dem Verlierer die Spiele 2028 geben. „Wir stehen vor interessanten Tagen, in denen wichtige Entscheidungen getroffen werden“, sagte IOC-Präsident Thomas Bach in Lausanne.

Alle gehen von einer breiten Zustimmung aus, nachdem die IOC-Exekutive den Vorschlag am 9. Juni eingebracht hat. „Ich sehe keine große Brisanz“, sagte IOC-Exekutivmitglied und Ski-Weltverbandspräsident Gian Franco Kasper dem SID: „Die Exekutive hat sich schon für diesen Schritt ausgesprochen. In der Vollversammlung wird es bestimmt ein paar Diskussionen geben, aber mein Eindruck ist: Die Sache ist gelaufen.“

Mehr Spannung verspricht die Frage, wer denn die Spiele 2024 bekommt und wer sich mit dem Trostpflaster 2028 begnügen muss. Nach Vorstellung von IOC-Präsident Thomas Bach sollen beide Städte selbst Gespräche über die Verteilung führen, „um eine Win-Win-Win-Situation zu erreichen“, sagte Bach. Blieben die Gespräche ergebnislos, würde dies das IOC allerdings vor Probleme stellen. Dann käme es wohl doch zur Kampfabstimmung mit einem „Verlierer“. „Ich hoffe, dass sich beide Kandidaten einigen können, ansonsten wird es schwer“, sagte Kasper. (sid)