Die Olympia-Doppelvergabe ist geklärt

Der Bürgermeister von Los Angeles, Eric Garcetti (Mitte), bei einer Pressenkonferenz zu der Ankündigung der Vereinbarung, die Olympischen Spiele im Jahr 2028 auszurichten. Das Internationale Olympischen Komitee (IOC) hatte zuvor eine entsprechende Vereinbarung bestätigt, wonach Los Angeles als Gastgeber der Sommerspiele 2028 vorgesehen ist und damit Paris den Vortritt für die Olympischen Spiele 2024 gibt. | dpa



Beachvolleyball vor dem Eiffelturm, Basketball unter kalifornischer Sonne am Strand von Venice – die Jugend der Welt kann sich bei den Olympischen und Paralympischen Spielen 2024 und 2028 auf Wettkämpfe vor spektakulären Kulissen freuen. Die französische Hauptstadt und die Metropole an der US-Westküste haben sich gütlich auf die Reihenfolge der Ausrichtung geeinigt – das Internationale Olympische Komitee (IOC) versüßt Los Angeles das Warten bis 2028 mit dem stattlichen Betrag von 1,8 Milliarden US-Dollar (derzeit etwa 1,52 Milliarden Euro).

Etwa 160 Millionen Dollar des IOC sollen in die Förderung des Jugendsports fließen.

Auch für den Skandal geplagten US-Präsidenten Donald Trump ein Grund zur Freude, auch wenn er während der Spiele in LA definitiv nicht mehr im Amt ist. „Zum ersten Mal seit einer Generation kehren die Olympischen Spiele in die USA zurück, und ich bin stolz darauf, LA 2028 zu unterstützen“, sagte Trump laut einer Erklärung vom späten Montagabend (Ortszeit). Zuletzt hatte Atlanta 1996 Olympische Spiele und Paralympics in den USA ausgerichtet.

Zufrieden ist auch IOC-Präsident Thomas Bach. „Los Angeles hatte eine exzellente Bewerbung vorgelegt“, sagte Bach laut einer IOC-Erklärung. „Wir sind sehr zuversichtlich, dass wir ein dreiseitiges Abkommen unter Führung des IOC mit LA und Paris im August erreichen, die eine Win-Win-Win-Situation für die drei Partner schafft.“ Darüber muss dann die Vollversammlung aller IOC-Mitglieder, die sogenannte Session, am 13. September in der peruanischen Hauptstadt Lima entscheiden. Die Zustimmung gilt als sicher.

Los Angeles hat als Gastgeber große Tradition: Schon 1932 und 1984 richtete die Metropole Olympia aus, die ersten privat finanzierten Sommerspiele vor nunmehr 33 Jahren in Kalifornien galten als Modell für die Zukunft. Die Stadt habe den „allerbesten Preis“ gewonnen, sagte LA-Bürgermeister Eric Garcetti. Der Deal sei einfach zu gut gewesen, um ihn auszuschlagen. Etwa 160 Millionen Dollar des IOC sollen in die Förderung des Jugendsports fließen.

Für Paris bedeutet der erwartete Zuschlag für 2024 eine historische Wiederkehr: Schon vor 100 Jahren war die Metropole an der Seine Gastgeber der Spiele. Erstmals hatte Paris im Rahmen der Weltausstellung 1900 Olympische Spiele ausgerichtet. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron begrüßte die wichtigen Weichenstellungen. Er freue sich „über diese sehr wichtige Etappe zum Erhalt der Spiele für Frankreich in 2024“, teilte der Élyséepalast mit. Macron bleibe „sehr engagiert, um die Kandidatur unseres Landes (…) zum Sieg zu führen“, hieß es nach einem Telefonat Macrons mit IOC-Chef Bach.

Auch Bürgermeisterin Anne Hidalgo zeigte sich zufrieden, dass sich Los Angeles nun offiziell für 2028 beworben hat. „Glücklich, dass mein Freund @MayorOfLA einen neuen wichtigen Schritt für eine Vereinbarung macht, die drei Gewinner schaffen wird: Paris, Los Angeles und das IOC“, schrieb Hidalgo an Garcetti. Die französische Hauptstadt war zuvor mit Bewerbungen für 2008 und 2012 gescheitert.

Das IOC hatte am 11. Juli den Weg für die Doppelvergabe frei gemacht. Es war ein historischer Beschluss, denn es ist erst die zweite Doppelvergabe der Olympia-Geschichte: Im Juni 1921 waren die Spiele 1924 an Paris und 1928 an Amsterdam vergeben worden.

Bach hatte die Doppelvergabe vorangetrieben. Seiner Ansicht nach bringt das bisherige Vergabeverfahren zu viele Verlierer hervor. Schon eine Bewerbung ist mit hohen Kosten und politischen Risiken verbunden. Gescheiterte Bewerber mit durchaus konkurrenzfähigen Konzepten treten nicht unbedingt ein zweites Mal an. Die Bewerbungen von Paris und Los Angeles ernteten großes Lob vor allem wegen vergleichsweise geringer Kosten. Beide Städte wollen fast ausschließlich auf bestehende Wettkampfstätten zurückgreifen. Für 2024 hatten sich neben Paris ursprünglich auch Hamburg, Boston, Rom und Budapest beworben. Alle vier Konkurrenten der Franzosen zogen zurück. Grund war fast immer das Misstrauen der Bürger in das Versprechen, die Ära des teuren Gigantismus bei Olympia sei vorbei. Für Boston ging Los Angeles ins Rennen. (dpa)