Neuville schlägt Ogier auf Sardinien und springt ins Meer

Thierry Neuville und Copilot Nicolas Gilsoul fliegen mit einem Riesensprung in ihrem Hyundai i20 Coupé WRC zum Sieg auf Sardinien. | Hyundai Motorsport



Der Hyundai-Werksfahrer hatte im Ziel nach insgesamt 20 Wertungsprüfungen (WP) hauchdünne 0,7 Sekunden Vorsprung auf den Titelverteidiger aus Frankreich im Ford Fiesta WRC. Er konnte ihn in der Schlussphase tatsächlich noch von der Spitze verdrängen.

Dieser Triumph krönte einen regelrechten Rallye-Thriller.  Dem 29-jährigen Ostbelgier hatte dieser Nervenkrieg, der am gesamten Wochenende die Fans auf Sardinien und zuhause fiebern ließ,  bestens gefallen: „Das war eine enge Kiste. Wir haben alles gegeben. Ein tolles Ergebnis für das ganze Team. Ich bin riesenglücklich.“

Sonntag

Am Sonntagmorgen ging das denkwürdige Duell Ogier-Neuville, das schon am Vortag getobt hatte, weiter. Es spannte die Supporter beider Lager auf die Folter. Mit drei Bestzeiten in Folge knabberte Thierry Neuville an Ogiers Vorsprung. Die Differenz betrug vor der abschließenden Powerstage nur noch 0,8 Sekunden.

Auf der allerletzten WP fiel dann die Entscheidung. Der Belgier erzielte eine erneute Bestzeit,  war immerhin 1,5 Sekunden schneller als der Franzose. Damit war für den St.Vither der begehrte Sieg im Kasten.

Samstag

Thierry Neuville hatte schon am Samstag einen großen Sprung nach vorne gemacht: Auf den sieben WP der zweiten Tagesetappe konnte er seinen Rückstand auf den führenden Sébastien Ogier um 15 Sekunden verringern, von 18,9 auf 3,9 Sekunden. Er schaffte bei diesem Husarenritt drei Bestzeiten. In WP 12 (28,89 km) war der Hyundai-Pilot gar 14,6 Sekunden schneller als sein Widersacher. Allerdings wurde die Aufholjagd in WP 14 durch einen Platten in der Schlussphase gebremst.

Thierry Neuville bilanzierte: „Das war ein guter Tag für uns. Wir hatten einen heißen Kampf mit Sébastien Ogier. Wir möchten am Sonntag gewinnen. Deshalb werden wir weiterhin angreifen. Allerdings müssen wir, mit Blick auf die WM, darauf bedacht sein, auf der Straße zu bleiben.“

Weltmeisterschaft

Mit dem dritten Saisonsieg (Schweden, Portugal und Sardinien) konnte Thierry Neuville seine Führung in der WM ausbauen: Er sicherte sich am Sonntag die Höchstzahl von 30 Punkten. Damit vergrößerte der St.Vither seinen Vorsprung in der WM um weitere acht Zähler. Er hat nach sieben von 13 Läufen, also zur Halbzeit der Saison,  27  Punkte mehr auf dem WM-Konto als Sébastien Ogier.

Der aktuelle Zwischenstand: 1. Neuville: 149 Punkte, 2. Ogier: 122.

Der Titelverteidiger aus Frankreich meinte nach der knappen Niederlage gegen den Belgier: „Wir haben heute eine Schlacht verloren, aber nicht den Krieg.“

Das Podium auf Sardinien ergänzte übrigens der Finne Esapekka Lappi (Toyota Yaris WRC): Er lag 1:56,3 Minuten zurück. (hs)