Jean-Marc Ponteville: „Türen öffnen als Passion“

Jean-Marc Ponteville, warum sind Sie jedes Jahr, auch bei dieser neunten Auflage, gerne beim GE Track Day dabei?

Es gibt einen einzigen Grund: Das strahlende Lächeln unserer heutigen Co-Piloten. Es gibt nichts Schöneres als unvermittelt und direkt die große Freude der Behinderten zu erfahren. Wir wollen ihnen Türen öffnen, die für sie normalerweise verschlossen sind – im übertragenen wie im wahrsten Sinne des Wortes.

Wenn ihre Co-Piloten eingestiegen sind, worauf wird am meisten geachtet?

Im Vorfeld haben die Beifahrer meist ein flaues Gefühl in der Magengegend. Dies gilt übrigens in gleichem Maße für die so genannten validen Co-Piloten. Ein Renncockpit ist meist sehr eng, und es ist beschwerlich, in Rennfahrzeuge einzusteigen, vor allem aufgrund des Überrollkäfigs und der Schalensitze. Bevor es losgeht, werden die Gurte festgezurrt und alle Sicherheitsaspekte von unseren Mechanikern nochmals überprüft. Ich als Fahrer erkläre, was jetzt bevorsteht. Falls es unseren Gästen schwerfällt, sich verbal zu artikulieren, vereinbaren wir eine Zeichensprache: „Daumen hoch“ heißt alles gut, „Daumen runter“ heißt es macht keinen Spaß und mir geht’s nicht gut, „beide Hände nach unten drücken“ heißt bitte langsamer fahren. Aber Letzteres ist heute noch nicht vorgekommen…

Apropos, schnell fahren. Welche Geschwindigkeit erzielen Sie mit Ihren Gästen?

Damit sich alle an das Fahrgefühl gewöhnen, fahren wir zunächst eine relaxe Runde und bleiben unter der Marke von 160 bis 170 km/h. Die zweite Runde wird allerdings quasi schon im Renntempo absolviert, d.h. wir sind fast so flott unterwegs wie in einem richtigen Rennen zur VW Fun Cup-Meisterschaft – vorausgesetzt natürlich, die Beifahrer wollen es auch. Dann erreichen wir etwas mehr als 200 km/h Spitzengeschwindigkeit.

Die VW Fun Cup sind also richtige Rennboliden?

Ja, man darf getrost von reinrassiger Renntechnik im Käfer-Look sprechen. Die neueste Generation EVO 3 des VW Fun Cup verfügt über einen Zwei-Liter-Mittelmotor, dessen TFSI-Motorblock von VW Motorsport eigens für den Renneinsatz im VW Fun Cup vorbereitet wurde. Auf den Turbolader wurde verzichtet und die Leistung somit auf 175 PS beschränkt. Bei einem Fahrzeug-Leergewicht von 750 kg und dank des äußerst agilen Fahrwerks erlaubt dies durchaus flotte Rundenzeiten. Geschaltet wird mit einem sequentiellen Renngetriebe. Die Fahrzeuge werden auf einem nach FIA-Normen konstruierten und homologierten Rohrrahmen vom W-Racing Team aufgebaut. Dabei meistert der VW Fun Cup den Spagat, unterschiedlichen Erwartungshaltungen zu entsprechen: Leicht zu beherrschen und gleichzeitig einen enormen Fahrspaß bietend, überfordert der Fun Cup den Rennsport-Debütanten keineswegs, zaubert aber auch dem echten Könner ein breites Grinsen unter den Helm. Im Rahmen der Aktion „Cap 48“ sind beim 25-Stunden-Rennen übrigens auch regelmäßig behindertengerecht umgebaute VW Fun Cup, u.a. für den beinamputierten Arnaud Van Schevensteen, im Einsatz.

Werden Sie auch im nächsten Jahr wieder dabei sein?

Für uns gibt es in Sachen VW Fun Cup zwei wirklich wichtige Termine im Jahr: zum einen das 25-Stunden-Rennen und zum anderen den Track Day mit dem GrenzEcho. Bei der nächsten Auflage sind wir wieder dabei.