Max Verstappen: „Ich will mehr“

Max Verstappen (Mitte, mit Kappe) musste in Barcelona viele Fragen beantworten. | afp

Die ständigen Fragen nach seinem Vorjahres-Coup von Barcelona schienen Max Verstappen schon ein wenig zu nerven. Ein Jahr nach seinem Sensationssieg im Großen Preis von Spanien steht der niederländische Teenager bei der Rückkehr des Formel-1-Zirkus auf dem Circuit de Catalunya unter besonderer Beobachtung. Doch der 19-Jährige will lieber nach vorn als zurück schauen.

„Es ist immer gut, hierher zurückzukommen“, sagte der Red-Bull-Jungstar vor dem fünften Saisonrennen am Sonntag (14 Uhr/RTL und La Une). „Aber jetzt ist 2017, 2016 ist vorbei.“ Es sei schön gewesen, „aber ich bin nicht hier in der Formel 1, um nur ein Rennen zu gewinnen. Ich will mehr.“

Rückblende: Wenige Tage vor dem Großen Preis von Spanien wird Verstappen vom Schwester-Team Toro Rosso zu Red Bull befördert. In seinem insgesamt 24. Rennen nutzt der Sohn des ehemaligen Formel-1-Piloten Jos Verstappen seine Chance, als die Mercedes-Rivalen Nico Rosberg und Lewis Hamilton sich kurz nach dem Start von der Piste katapultieren. Mit 18 Jahren und 228 Tagen wird er zum jüngsten Grand-Prix-Sieger. Mercedes-Teamaufsichtsrat Niki Lauda nennt ihn ein „Jahrhunderttalent“.

Stoffel Vandoorne steuerte seinen McLaren auf den 13. Rang.

Den Ruf konnte er dank weiterer brillanter Fahrten wie im Vorjahr im Regen von Sao Paulo bestätigen, auch wenn es bislang nur bei dem einen Erfolg geblieben ist. Immerhin kamen noch sieben weitere Podiumsplätze dazu. Zuletzt beim Grand Prix in China im April, als er Dritter wurde.

Verstappen tritt auf und neben der Strecke selbstbewusst auf. Sein kompromissloser Fahrstil regte nicht nur den viermaligen Weltmeister Sebastian Vettel schon auf. Verstappens Teamkollege Daniel Ricciardo sah sich zuletzt gemüßigt, den Youngster zu erinnern, auch auf andere zu hören.

„Viele ältere Fahrer würden sagen: ‚Schau, wir denken, das ist nicht richtig‘ oder so etwas. Und Max würde entgegnen: ‚Ich weiß, was ich tue‘“, sagte der acht Jahre ältere Australier dem Fachportal motorsport.com. Verstappens Unabhängigkeit sei seine Stärke, aber auch zugleich seine Schwäche. „Aber das wird mit der Zeit kommen. Dann wird er vielleicht auch Ratschläge von älteren Jungs annehmen.“ Dreifach-Champion Hamilton ist sich in Bezug auf Verstappen jedenfalls sicher: „Er hat eine unglaubliche Karriere vor sich.“

Doch die Gegenwart sieht für Verstappen etwas trüber aus: Mit dem Siegen tun er und sein Team sich in diesem Jahr schwer. In der Formel-1-Hierarchie ist Red Bull zurückgefallen. Statt mit dem Weltmeister-Team Mercedes um Siege und Titel zu kämpfen, zog in dieser Saison noch Ferrari vorbei. In der Fahrerwertung liegt Verstappen (35 Punkte) an fünfter Stelle mit einem Rückstand von 51 Punkten auf WM-Spitzenreiter Vettel (86) im Ferrari.

Und auch das groß für dieses Wochenende auf dem Circuit de Catalunya angekündigte Update für den RB13 fällt kleiner aus. Der Angriff auf Silber und Rot muss noch warten. „Ich hoffe, das bringt uns näher an die Spitze“, sagte Verstappen vorsichtig über die Innovationen am Auto. „Um den Abstand zu verringern, müssen wir uns überall verbessern.“

Trotzdem: Durch den Einsatz der neuer Teile hat Red Bull Boden gutgemacht. Der Verstappen, landete beim freien Training am Freitag in 1:21,438 Minuten auf dem fünften Rang, dicht dahinter folgte sein australischer Teamkollege Daniel Ricciardo (1:21,585).

Die freien Trainings wurden von den Mercedes-Piloten Lewis Hamilton (1:20,802) und Valtteri Bottas (1:20,892) dominiert. Auf Platz drei landete Kimi Raikkonen (Ferrari/ 1:21,112) vor WM-Spitzenreiter , Sebastian Vettel (Ferrari/ 1:21,220).

Ganz ordentlich zog sich Stoffel Vandoorne aus der Affäre. Der Westflame belegte am Steuer seines McLaren in 1:22,693 Minuten den 13. Rang. (dpa/sid)