Loebs Dakar-Karriere bleibt unvollendet

Ein Fahrfehler machte alle Hoffnungen zunichte. | afp



Das Aus kam plötzlich und schmerzte. Ein dumpfer Schlag, ein Schrei – dann war die Dakar-Karriere des neunmaligen Rallye-Weltmeisters Sebastien Loeb vorerst beendet. Nach dem unfallbedingten K.o. auf der fünften Etappe der 40. Auflage hat Loeb vorerst genug vom legendären Wüsten-Rennen. „Ich weiß nicht, ob ich zurückkehre. Es ist derzeit nicht geplant. Ich habe andere Prioritäten“, sagte der Franzose.

Der Star-Pilot hatte in diesem Jahr seinen dritten Anlauf zum ersten Triumph genommen und lag aussichtsreich im Rennen. Noch am Dienstag hatte Loeb in den ungeliebten Dünen rund um San Juan de Marcona in Peru seinen ersten Etappensieg gefeiert, in der Gesamtwertung lag er dicht hinter Rekordsieger Stephane Peterhansel (Frankreich/Peugeot).

Am Mittwoch machte ein Fahrfehler alle Hoffnungen auf den Premierensieg zunichte. Nach einer Kuppe in den Dünen fiel der 3008 DKR des Duos metertief in ein zuvor nicht sichtbares Loch. Bei dem heftigen Aufprall brach sich Loebs monegassischer Co-Piloten Daniel Elena das Steißbein.

„Weiterfahren ist so unmöglich. Die Dakar ist gelaufen“, sagte Elena. Zuvor war das Duo bereits im tiefen Sand steckengeblieben und hatte viel Zeit verloren, entscheidend war jedoch das zweite Malheur. „Es ist schade, dass sie die Dakar auf diese Weise beenden müssen“, sagte Peugeot-Teamchef Bruno Famin: „Selbst mit dem Zeitverlust wäre noch nichts entschieden gewesen. Es ist tragisch.“

Loebs Dakar-Karriere bleibt unvollendet. Bei seinem Debüt vor zwei Jahren dominierte er zu Beginn, rutschte durch Fahrfehler und technische Probleme auf den neunten Platz zurück. Im Vorjahr wurde er Zweiter, dieses Mal sollte ihm der große Wurf gelingen. Mit seinem WRC-Fahrstil hätte Loeb seine Stärken in den kommenden Etappen in Bolivien voll ausspielen können, der Erfolg schien durchaus machbar zu sein.

Stattdessen kann sich Loeb gedanklich nun anderen Projekten widmen. Mit Peugeot, das sich künftig von der Dakar zurückzieht, startet er in der Rallycross-WM. Für seinen langjährigen Arbeitgeber Citroen wird der 43-Jährige zudem ein Teilzeit-Comeback in der WRC geben. Geplant sind Starts bei den WM-Läufen in Mexiko (März), auf Korsika (April) und in Spanien (Oktober).

Ohne Loeb droht die Dakar derweil zur One-Man-Show des Stephane Peterhansel zu werden. Der Titelverteidiger bestach auf den ersten fünf Etappen mit Ruhe, Schnelligkeit und Cleverness. Vor dem Start der sechsten Etappe hatte er bereits über 30 Minuten Vorsprung auf seinen Teamkollegen Carlos Sainz aus Spanien. Die weiteren Verfolger lagen bereits über eine Stunde zurück. (sid)