IAAF will eine neue Ära einleiten

„Wir müssen akzeptieren, dass die Reputation der IAAF und der Leichtathletik durch die Ereignisse, die ans Tageslicht gekommen sind, getrübt wurde“, schrieb IAAF-Präsident Sebastian Coe im Vorwort des Reformkonzepts. Es soll am Samstag auf einem außerordentlichen IAAF-Kongress in Monte Carlo verabschiedet werden. Auslöser für die Erneuerung sind der Korruptionsskandal um den Ex-Präsident Lamine Diack und die Doping-Affäre um Russland.

„Ich weiß, das es wirklich einen Appetit auf Veränderung gibt. Veränderungen kreieren Vertrauen“, meinte Coe. „Und mit der Veränderung wird das Vertrauen der sauberen Athleten zurückkehren.“

Grundlage für eine bessere Zukunft, in der mafiöse Zustände in der IAAF-Führung wie zu Zeiten Diacks nicht mehr möglich sein sollen, wird eine neue Satzung.

Zu den Eckpfeilern der Reform-Satzung gehört, dass das bisher allmächtige Council sich nur noch um sportliche Belange kümmern und ein neues Exekutive Board für die wirtschaftlichen Angelegenheiten verantwortlich sein wird. Dadurch soll auch die Macht des Präsidenten – dessen Amtszeit auf zwölf Jahre begrenzt wird – beschränkt werden. Außerdem ist der Präsident nicht mehr unmittelbar den hauptamtlichen Mitgliedern gegenüber weisungsbefugt. Diese Aufgabe übernimmt ein Geschäftsführer.

Das Führungspersonal der IAAF muss sich zudem zukünftig einem Integritätscheck durch eine Kommission („Vetting Commission“) stellen. Zudem soll eine „Athletics Integrity Unit“ die Anti-Doping-Maßnahmen der IAAF – von den Kontrollen bis zur Untersuchung und Verfolgung von Verstößen gegen die Regeln – übernehmen.

Auf Widerstand gestoßen ist das Vorhaben von Coe, die vollständige Gleichberechtigung in den Führungsgremien der IAAF schon bis 2019 herzustellen. Nun sollen bis 2027 jeweils die Hälfte der Vizepräsidenten sowie 13 von 26 Councilmitglieder Frauen sein. Durch diesen, erst in den vergangenen Wochen gefundenen Kompromiss wurde es notwendig, auf dem Kongress am Samstag zwei Satzungen zu verabschieden. (dpa)