Klopp kennt im Duell der besten Freunde kein Pardon - Mignolet hält die Null

Das Duell der besten Freunde begann mit einer herzlichen Umarmung – und es endete sogar mit einem Kuss auf die Wange. Der 3:0 (0:0)-Erfolg von Jürgen Klopp mit dem FC Liverpool gegen David Wagners Klub Huddersfield Town im ersten Duell zweier deutscher Teammanager in der Premier League hatte der guten Beziehung der beiden also nicht geschadet.

Für Liverpool und seinen unter Druck geratenen Coach war der Erfolg von großer Bedeutung. Der Klub schaffte nach drei Spielen ohne Sieg, zuletzt sogar einem demütigenden 1:4 bei Tottenham Hotspur, zwar keinen Befreiungsschlag. Dafür war die Leistung gegen den Aufsteiger in der ersten Halbzeit zu schwach.

Doch immerhin konnte die Mannschaft die Misere bremsen und in der Tabelle den Anschluss an die Champions-League-Plätze halten. Huddersfield steht trotz der Niederlage mit zwölf Punkten nach zehn Spielen ordentlich da.

Nach der Partie herrschte bei Klopp Erleichterung. „Der Druck war da. Daran gibt es keinen Zweifel. Drei Tore, drei Punkte, kein Gegentor – das ist sehr, sehr wichtig“, sagte der frühere Dortmund-Trainer. Wagner, ehemals Übungsleiter der zweiten Mannschaft des BVB und Klopps Trauzeuge, wollte seinem Team keinen Vorwurf machen. Vor allem mit der Defensivleistung war er über weite Strecken zufrieden. „Das haben wir sehr, sehr gut gemacht. Ich habe Anfield noch nie so leise erlebt wie bis zum ersten Tor“, betonte er.

In der Tat hatte seine Mannschaft länger mitgehalten, als es den Zuschauern im legendären Stadion in Liverpool lieb war. Klopps Team, das ohne die verletzten Sadio Mane und Philippe Coutinho auskommen musste, und bei dem NationaltorwartSimon Mignoletdie ganze Partie bestritt, hatte zwar deutlich mehr Ballbesitz, machte allerdings in der ersten Halbzeit nichts aus dieser Überlegenheit. Kurz vor der Pause scheiterte Mohamed Salah per Elfmeter an Huddersfields Torwart Jonas Lössl.

Erst nach dem Wechsel spielte die Mannschaft ihre Dominanz aus und kam durch die Treffer von Daniel Sturridge, Roberto Firmino und Giorginio Wijnaldum zum verdienten Sieg. „Wenn wir länger die Null gehalten hätten, hätten wir vielleicht einen Punkt stehlen können“, sagte Huddersfields Coach Wagner. Doch auch so ist er angetan von der Entwicklung seiner Mannschaft: „Aus den jüngsten beiden Spielen können wir viel mitnehmen.“ Eine Woche zuvor hatte das Team sensationell Rekordmeister Manchester United geschlagen (2:1, der Ex-Genter Laurent Depoitre traf zum zwischenzeitlichen 2:0), gegen Liverpool hielt der Aufsteiger immerhin eine Halbzeit lang mit. Klopp ist überzeugt davon, dass Huddersfield den Klassenerhalt schaffen kann. „Zu 100 Prozent. Ich will keinen Druck auf die Jungs aufbauen, aber ihre Mentalität, ihre Einstellung, ihre Spielweise, ihre Qualität – sie haben alles, was du brauchst“, sagte er.

Sein Team hat noch viel Arbeit vor sich. „Ich weiß gar nicht, auf welchem Platz wir stehen. Auf jeden Fall ist es nicht gut“, betonte Klopp nach dem Spiel. Auf jeden Fall ist die derzeitige Platzierung zu wenig für die hohen Ansprüche an der Anfield Road. Die Mannschaft muss lernen, hinten dicht zu halten – und vorne ihre Chancen zu nutzen. Wie in der zweiten Halbzeit im Duell der Freunde Wagner und Klopp. (sid)