Mayweather fordert Käfigkämpfer McGregor

Der frühere Box-Weltmeister Floyd Mayweather will sein Comeback geben. Als Gegner hat sich der Amerikaner den UFC-Champion Conor McGregor ausgesucht. | Photo News

Die Aussicht auf Rekordbörsen ließ die Kraftprotze am Ende doch noch schwach werden. Box-Ikone Floyd Mayweather und Ultimate-Fighting-Champion Conor McGregor haben sich nach langem Poker geeinigt und steigen am 26. August zu einem fragwürdigen Vergleich in den Ring. Käfigfighter McGregor dürfte beim Showdown in Las Vegas kaum Chancen haben, weil er sich auf einen reinen Boxkampf eingelassen hat.

„Es ist offiziell“, schrieb Protzboxer Mayweather auf seinem Instagram-Account und kündigte seine Rückkehr aus der Boxrente an. „Der Kampf ist beschlossen“, teilte auch McGregor via Twitter mit. „Floyd ist der Größte aller Zeiten und Conor ist der Meister unseres Sports“, sagte McGregors Promoter Dana White und rieb sich die Hände: „Der unmöglicheDeal ist perfekt.“

Mayweather soll bei seinem Punktsieg über Pacquiao allein 250 Millionen US-Dollar verdient haben.

Sportlich macht der Kampf wenig Sinn. McGregor, Superstar des Vollkontaktsports Mixed Martial Arts (MMA), stand zuletzt als Jugendlicher im Boxring, ist krasser Außenseiter. Bei seinen spektakulären und blutigen Auftritten im Oktagon ist Boxen nur ein Element von vielen, es geht um einen Mix aus Ringen, Kickboxen, Judo und Jiu Jitsu. Und allen anderen Kampfsportarten.

„The Notorious“ („Der Berüchtigte“), wie McGregor auch genannt wird, holte 2016 als erster MMA-Kämpfer Titel in zwei Gewichtsklassen der Ultimate Fighting Championship (UFC) und ist seitdem ohne gleichwertige Gegner. Mayweather trat vor 23 Monaten nach 49 siegreichen Kämpfen vom Profiboxen zurück, doch der Weltergewichtler dürfte kaum etwas von seiner exzellenten Technik und beeindruckenden Schnelligkeit eingebüßt haben.

Davon lässt sich McGregor aber nicht beeindrucken. Der 29-jährige Ire behält seinen Humor und setzt auf den Altersvorteil. Jüngst twitterte er ein Foto des 40-jährigen Mayweather aus dem Gym und schrieb: „Ich hoffe, dass ich in diesem Alter auch noch trainieren kann.“

Ex-Champ Mayweather befindet sich mit seinem Ausflug in bester Gesellschaft. Auch Jahrhundertboxer Muhammad Ali ging fremd und boxte 1976 in einem Schaukampf gegen den japanischen Wrestler Antonio Inoki. Ali hatte große Mühe, da Inoki den Kampf fast durchgehend vom Boden aus bestritt. Der Fight endete mit einem für Ali glücklichen Unentschieden, dafür stimmte mit sechs Millionen US-Dollar die Börse für den „Größten“.

Letztendlich dürfte auch jetzt wieder das große Geld den Ausschlag gegeben haben. Während die britische Zeitung The Sun über einen Milliarden-Deal schrieb, sind die Zahlen des US-Senders ESPN realistischer. Demnach würde allein der Pay-Per-View-Verkauf rund 474 Millionen US-Dollar in die Kasse spülen.

Der bislang teuerste Boxkampf der Geschichte zwischen Mayweather und Manny Pacquiao im Jahr 2015 erzielte beim Pay-Per-View laut ESPN einen Umsatz von 455 Millionen US-Dollar. Der Gesamterlös aus dem „Kampf des Jahrhunderts“ wird von US-Medien mittlerweile mit 623 Millionen US-Dollar angegeben.

Mayweather, der bei seinem Punktsieg über Pacquiao allein 250 Millionen US-Dollar verdient haben soll, reizt offenbar auch der Vergleich mit den Käfigkämpfern, die in den USA immer populärer werden. Gegner McGregor stahl ihm zuletzt die Show, als er sich mit einem Jahreseinkommen von 34 Millionen US-Dollar auf der Forbes-Liste der bestverdienenden Sportler der Welt als 24. an ihm vorbeischob. Das soll sich aus Sicht von Floyd „Money“ Mayweather schnell wieder ändern. Der Ex-Weltmeister liebt Geld über alles und lässt sich gerne mit teuren Autos oder riesigen Packen von Dollarscheinen ablichten. Der Kampf gegen McGregor dürfte ihn mit einem Schlag wieder an die Spitze der Forbes-Liste katapultieren – auch dafür lohnt sich die Rückkehr aus der Boxrente.

(sid)