Co-Gastgeber Dänemark: Die Sehnsucht nach WM-Gold

„Wir wollen unseren Fans endlich den Titel schenken und unseren WM-Fluch besiegen. Meine Spieler sind heiß“, schrieb Trainer Nikolaj Jacobsen. Der Meistermacher des deutschen Bundesligisten Rhein-Neckar Löwen steht aber auch gehörig unter Druck. Die handballverrückten Dänen erwarten zumindest die Teilnahme an den Medaillenspielen am 27. Januar in der 15.000 Zuschauer fassenden Arena in Herning. „Diese Herausforderung nehmen wir an. Für uns kann es nichts Größeres geben“, so Jacobsen. Die Euphorie im Land des Olympiasiegers ist riesig. Über 300.000 Karten wurden für die beiden Spielorte Kopenhagen und Herning bereits verkauft. Der Verband hat damit bereits einen Überschuss sicher.

Für den sportlichen Erfolg sollen Hansen, Hans Lindberg und Co. sorgen. Zehn Spieler des zunächst nominierten 18er-Kaders verdienen ihr Geld in Deutschland. Das Torhüter-Duo Niklas Landin (THW Kiel) und Jannick Green (SC Magdeburg) gehört zu den besten der Welt. Der zweimalige Europameister zählt zudem zu den spielstärksten Mannschaften des Turniers. Die Dänen hatten auch Glück bei der Auslosung. Zwar spielen sie mit den hoch gehandelten Norwegern in einer Gruppe, doch in der Hauptrunde wartet in Vize-Europameister Schweden eigentlich nur noch ein starker Gegner auf dem Weg ins Halbfinale. Der Heimvorteil kommt dazu. „Wir wollen die Euphorie nutzen. Sie wird uns helfen, auch schwierige Spiele zu entscheiden“, sagte ein selbstbewusster Jacobsen.

In Dänemark ist der Handball noch vor dem Fußball die Sportart Nummer eins. Daher ist die Sehnsucht nach dem ersten WM-Gold groß. 1967, 2011 und 2013 wurde Dänemark jeweils Vize-Weltmeister. Bei der Heim-WM 1978, als Deutschland sensationell den Titel gewann, belegte man Rang vier. Dieser wäre dieses Mal eine Enttäuschung.

Doch daran denken die Spieler nicht, sie genießen die Vorfreude. „Zwei der größten Handball-Nationen der Welt als Ausrichter zu haben, ist phänomenal. Das wird eine großartige Sache“, sagte Landin der Handballwoche: „Ich war 2014 schon bei der Heim-EM dabei. Das war ein unglaubliches Gefühl in der Halle.“ Dieses könnte mit dem Gewinn des WM-Titels noch einmal deutlich gesteigert werden. (sid)