Gunners unter Beschuss: Arsenal verliert den Anschluss

Angesichts der anhaltenden Kritik steht hinter der Zukunft von Arsene Wenger beim FC Arsenal ein Fragezeichen. | Photo News



Vor der Partie am Samstag gegen Crystal Palace, das nach katastrophalem Saisonstart von Trainer-Urgestein Roy Hodgson wiederbelebt wurde, steht Arsenal auf dem sechsten Tabellenplatz, hat fünf Punkte Rückstand auf den Fünften Tottenham und sogar 23 Zähler auf Spitzenreiter Manchester City.

Im FA-Cup schied Wengers Team, immerhin Titelträger des traditionsreichen Wettbewerbs, vor zwei Wochen gegen den Zweitligisten Nottingham Forest aus. „Das ist eine durchschnittliche Mannschaft, die immer schlechter wird“, urteilte der Independent nach Arsenals jüngster 1:2-Niederlage beim Abstiegskandidaten AFC Bournemouth.

Ein Zeichen dafür, dass der Klub grundsätzliche Probleme hat, ist die Tatsache, dass die beiden besten Profis wohl keine Zukunft im Verein haben. Die Verträge von Mesut Özil und Alexis Sanchez laufen am Ende der Saison aus. Özil dürfte immerhin noch bis Sommer bei Arsenal spielen, das hat Wenger gerade noch einmal bekräftigt. Sanchez steht dagegen vor dem sofortigen Abschied.

Zu Saisonbeginn schien sein Wechsel zu Manchester City schon beschlossene Sache, doch der Transfer platzte, weil Arsenal keinen Ersatz fand. Jetzt ist Manchester United der aussichtsreichste Kandidat. Im Tausch könnte der ehemalige BVB-Profi Henrich Mchtarjan in den Norden Londons wechseln. „Wir haben oft gegen ihn gespielt, als er in Dortmund war. Ihm gefiel unsere Qualität und unsere Spielweise“, sagt Wenger über den Mittelfeldmann aus Armenien.

Der Trainer bestätigte, dass Arsenal neben dem Tauschgeschäft weitere Transfers tätigen könnte, was sich als Hinweis auf die nahende Aubameyang-Verpflichtung deuten lässt. Wenger macht kein Geheimnis daraus, dass er von dem Spieler trotz der Eskapaden in Dortmund angetan ist. „Ja, denn Charakter kann eine positive oder eine negative Note haben. Wenn eine Karriere gut war, wurde der Charakter auf positive Weise genutzt“, sagte Wenger auf der Frage, ob der Exzentriker aus Gabun zu Arsenal passen würde. Er zog sich damit den Zorn des BVB-Sportchefs Michael Zorc zu.

Der Ausgang der Wechsel-Saga um Sanchez, Mchtarjan und Aubameyang könnte entscheidend für die Zukunft des Trainers sein. Arsenal muss sich dringend verbessern. Der Klub kann es sich nicht erlauben, zum zweiten Mal nacheinander die Champions League zu verpassen. Zwar hat der Verein Wengers Vertrag Ende der vergangenen Saison um zwei weitere Jahre verlängert. Die Klubführung um Geschäftsführer Ivan Gazidis steht zu ihm, obwohl Arsenal schon länger kein ernsthafter Kandidat mehr auf die Meisterschaft ist.

Im Hintergrund bereitet sich der Verein allerdings auf die Zeit nach Wenger vor, schafft neue Posten und engagiert Fachleute. Der ehemalige Nationaltorwart Jens Lehmann ist ins Trainerteam aufgestiegen, Anfang Februar nimmt der ehemalige Barcelona-Funktionär Raul Sanllehi seine Arbeit im Norden Londons auf – und der frühere Dortmunder Chefscout Sven Mislintat geht neuerdings für Arsenal auf Talentsuche. Er soll übrigens auch hinter dem Interesse an Aubameyang stecken. (sid)