Das war (noch) nichts - 0:0 beim Vorbereitungsspiel gegen Portugal



Nationaltrainer Roberto Martinez hatte sich in seiner Startaufstellung für  Mousa Dembélé als Ersatz für den leicht am Knie verletzten Axel Witsel entschieden. Kapitän der Mannschaft blieb trotz der Rückkehr von Vincent Kompany auch bei diesem Spiel Eden Hazard. Jan Vertonghen wurde vor dem Anpfiff geehrt, weil der belgische Rekordnationalspieler sein 100. Spiel für die Roten Teufel absolvierte. In der Mannschaft der Gäste aus Portugal fehlte wie erwartet vor allem Superstar Cristiano Ronaldo.

Dass Christian Kabasele und Leander Dendoncker nicht einmal auf der Bank Platz genommen hatten, wurde vor dem Spiel als Indiz dafür gewertet, dass diese beiden auf jeden Fall zu den Spielern gehören werden, die vom Nationalcoach bei der Benennung des definitiven WM-Kaders noch ausgesondert werden.

Nach einer ergreifenden Schweige- und Applausminute im Gedenken an die Opfer des Attentats von Lüttich begann das Spiel unmittelbar mit einer Chance für Mittelstürmer Romelu Lukaku, der eine Flanke von Meunier nicht im Tor unterbringen konnte. Von einem Stimmungsboykott, den einige Fangruppen aus Protest gegen die Nicht-Nominierung von Radja Nainggolan für die ersten zehn Spielminuten angekündigt hatten, war im voll besetzten Stadion nicht viel zu bemerken.

Das Spiel gegen Portugal war in der Ära von Nationaltrainer Martinez erst die zweite Begegnung gegen eine der Top-Mannschaften der Welt, nach dessen Auftaktspiel gegen Spanien. Doch die Roten Teufel begannen das Spiel ohne Respekt und spielten recht hoch. Vor allem Carrasco und Meunier suchten bei ihren Flankenläufen immer wieder den Kopf von Sturmspitze Lukaku, während Hazard, De Bruyne und Dembélé in der Mitte zauberten. Die ersten 20 Minuten gehörten eindeutig den technisch sehr starken und konzentriert aufspielenden Belgiern. Auch im Kampf um die Rückeroberung des Balles zeigten die Roten Teufel mehr Biss als die Gäste aus Portugal. Schussversuche oder größere Torchancen gab es jedoch zunächst nicht.

Auch als die Roten Teufel Mitte der ersten Halbzeit den Druck etwas lockerten und die Portugiesen zu mehr Ballbesitz kamen, ergaben sich zunächst keine deutlichen Möglichkeiten zu gezielten Torschüssen.

In der 31. Spielminute hatte Yannick Carrasco eine Tormöglichkeit, setzte den Ball nach einem starken Dribbling im Strafraum aber knapp am linken Pfosten vorbei. Wenige Minuten später fand eine Flanke von Dries Mertens nach einem schnell durchgeführten Gegenzug keinen Abnehmer in der Mitte. Thibaut Courtois musste bei einigen Weitschüssen der portugiesischen Angreifer zwar nachfassen, kam aber nicht wirklich in Schwierigkeiten.

In der letzten Viertelstunde der ersten Halbzeit spielte Portugal dann schneller und druckvoller. Drei Minuten vor dem Halbzeitpfiff des guten ungarischen Schiedsrichters Kassai kam Bernardo Silva frei zum Schuss, der jedoch abgefälscht wurde und am belgischen Tor vorbeistrich. Und auch Gelson Martins und Gonçalo Guedes trafen in den letzten Spielminuten mit gefährlichen Schüssen nicht das Tor, so dass es mit einem 0:0 in die Pause ging.

Wechselspiel in der zweiten Halbzeit – Kompany verletzt?

In der Halbzeitpause nahm der Trainer Mertens, Carrasco, Dembélé und Lukaku aus der Mannschaft und ersetzte sie durch Chadli, Januzai, Fellaini und Benteke. Wie erwartet also ein buntes Wechselspiel, typisch für diese Art von Test- und Vorbereitungsspiel. Ob sich aus diesen Wechseln Schlussfolgerungen für die anstehenden Personalentscheidungen von Nationaltrainer Martinez ableiten lassen, ist jedoch zu bezweifeln.

Das Spiel wurde zunächst weiterhin von beiden Seiten phasenweise technisch stark geführt. Beide Mannschaften haben bekanntlich starke Einzelspieler in ihren Reihen.

Ein Schuss von Verteidiger Jan Vertonghen in der 54. Spielminute von der Straßraumgrenze aus bildete die erste große Chance der zweiten Halbzeit. Torwart Bento streckte sich und konnte den Schuss parieren.

Eine offenbar ungeplante Auswechslung des verletzungsanfälligen Vincent Kompany (ersetzt durch Boyata) sorgte unterdessen für Sorgenfalten bei den Fans und beim Trainer. Man wird man abwarten müssen, ob sich diese mögliche Verletzung bestätigt und wie sie sich entwickelt. Da mit Thomas Vermaelen bereits ein Zentralverteidiger verletzt ist, könnte sich hier ein größeres Problem für die Roten Teufel auftun.

Nach einer guten Kombination kam Thomas Meunier in der 64. Minute zum Schuss, fand jedoch im portgugiesischen Schlussmann seinen Meister. Auch die Gäste erarbeiteten sich Torchancen und zeigten gewisse Schwächen der belgischen Abwehr auf. Bei einer dieser Chancen verletzte sich Torhüter Thibault Courtois am Handgelenk, zeigte aber schließlich mit dem Daumen nach oben – uff!

Den sechsten und letzten Wechsel nahm der Trainer in der 77. Minute vor: Thorgan Hazard kam anstelle seines Bruders Eden. Auf dem Rasen des König-Baudouin-Stadions tat sich unterdessen nichts Nennenswertes mehr. Beide Mannschaften nahmen das Tempo weitgehend aus dem Spiel. Die Fans waren bei dem 0:0 irgendwie nicht auf ihre Kosten gekommen. Nationaltrainer Roberto Martinez wird seine Schlussfolgerungen ziehen müssen – u.a. bei der Benennung seiner definitiven WM-Auswahl am Montag.

Die beiden nächsten – und letzten – Vorbereitungsspiele bestreiten die Roten Teufel am kommenden Mittwoch, 5. Juni, gegen Ägypten und am Montag, 11. Juni, gegen Costa Rica.

Die belgische Mannschaft begann das Spiel in folgender Aufstellung: Courtois, Kompany, Vertonghen, Alderweireld, Carrasco, Dembélé, De Bruyne, Meunier, E. Hazard, R. Lukaku, Mertens.