FIFA berät über die Mega-WM

FIFA-Präsident Gianni Infantino (links) und Diego Armando Maradona, der gestern für die Mega-WM die Werbetrommel rührte. | afp

Vor der wegweisenden Sitzung des FIFA-Rats warf Gianni Infantino die PR-Maschine an. Auf dem grünen Kunstrasen neben der eingeschneiten Zentrale des Fußball-Weltverbandes lud der FIFA-Präsident am Montag in Zürich zum Spaßkick. Im Anschluss machten die eingeladenen „Legenden“ wie Diego Maradona wünschgemäß kräftig Werbung für Infantinos „Mega-WM“.

„Es ist eine großartige Idee, mehr Mannschaften bei einer WM spielen zu lassen“, sagte Argentiniens Idol Maradona, noch etwas aus der Puste, vor gut 150 Medienvertretern aus aller Welt: „So können mehr kleine Länder von der WM-Teilnahme träumen und darauf hoffen.“

Während der Entscheider-Sitzung am Dienstag (ab 9 Uhr) soll die Aufstockung von 32 auf sogar 48 Nationen abgesegnet werden – gespielt würde dann ab der Endrunde 2026 in 16 Gruppen mit jeweils drei WM-Startern. Dadurch scheint eine weitere Revolution fast unumgänglich.

Damit es zu keinen unfairen Taktierereien kommt, dürfte das FIFA-Council im gleichen Atemzug das Unentschieden in der Gruppenphase abschaffen. Die Partien gingen dann vielleicht sogar direkt ins populäre Elfmeterschießen, was vor allem die TV-Stationen freuen wird, die Milliarden bezahlen. Einem vertraulichen FIFA-Bericht zufolge würde eine Vergrößerung des Turniers um 16 Teams zusätzliche Gelder in Höhe von umgerechnet rund 605 Millionen Euro generieren. Ganz so philanthropisch, wie die FIFA ihren Vorstoß gerne darstellt, ist die „Mega-WM“ keinesfalls.

Die sogenannten „Slots“ dürften deshalb am Dienstag heiß diskutiert werden, jeder will ein größeres Stück vom Kuchen. Die UEFA hat bislang 13 Plätze (plus Gastgeber wie 2018 in Russland). Nun sollen es mindestens zwei bis drei mehr sein.

Vier Modelle für die Endrunden ab 2026 liegen vor.

Konkret hat die FIFA vier Modelle für die Endrunden ab 2026 vorgelegt, zwei mit 40, zwei mit 48 Teams: Bei den beiden Varianten mit 40 Teams würde es entweder acht Gruppen mit fünf Teams oder zehn Gruppen mit vier Mannschaften geben. Bei 48 Teilnehmern wäre neben dem 16-Gruppen-Modell auch ein Plan mit Vorqualifikation denkbar.

Grundsätzlich dagegen positionierten sich die reichen Top-Vereine aus Europa, die eine Mehrbelastung ihrer teuren Profis fürchten. „Eine WM mit 48 Mannschaften ist das falsche Signal. Hier spielen nur politische Gründe eine Rolle, nicht der Sport“, sagte Bayern Münchens Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge, Chef der europäischen Klub-Vereinigung ECA, der Sport Bild. (sid)