AS-Profi Moussa Wague durfte beim 2:1-Sieg gegen Polen erstmals ran

Moussa Wague springt über Maciej Rybus hinweg: Als rechter Verteidiger machte der 19-jährige Senegalese in Diensten der AS Eupen gegen Polen ein sehr ordentliches Länderspiel. | afp

Der 19-jährige Außenverteidiger lieferte eine ordentliche Leistung und leistete mit einem Befreiungsschlag sogar erste Vorarbeit zum 1:0-Führungstreffer der Westafrikaner in der 37. Minute.DPA0689 3 Für Polen bedeutete die Niederlage einen kapitalen Fehlstart. Nach dem völlig verdienten 1:2 (0:1) in Moskau ist das erstmalige Erreichen des Achtelfinals seit 1986 für den Favoriten der Gruppe H in weite Ferne gerückt.

Die „Löwen von Teranga“ um Liverpools Topstar Sadio Mané feierten dagegen 16 Jahre nach ihrer ersten Endrunden-Teilnahme ihr tolles WM-Comeback mit wilden Tänzen und sorgten im fünften Auftritt einer afrikanischen Mannschaft bei dieser WM für den ersten Sieg. Auch Staatschef Macky Sall gab sich auf der Tribüne nach dem ersten Sieg einer afrikanischen Mannschaft im fünften Auftritt bei dieser WM ganz dem Freudentaumel hin. „Wir sind sehr stolz, haben ein großartiges Spiel gemacht. Wir verdienen das Glück“, sagte der zum besten Spieler der Partie gewählte M’Baye Niang.

Ein Eigentor des Polen Thiago Cionek, der einen Schuss von Idrissa Gana Gueye abfälschte (37.), brachte die Senegalesen in einer mäßigen Partie vor 44.190 Zuschauern in Führung. M’Baye Niang nutzte dann in der 60. Minute einen schweren Abwehrpatzer nach Slapstick-Art zum 2:0, als er einen fatalen Rückpass von Grzegorz Krychowiak am herausstürzenden Torwart Wojciech Szczesny vorbei spitzelte und ins leere Tor traf. Krychowiaks Anschlusstor per Kopf (86.) kam zu spät.

„Ich glaube, wir waren die bessere Mannschaft“, so Senegals Trainer Aliou Cissé unmittelbar nach der Partie. „Wir haben hier eine Generation von Spielern beisammen, die Respekt verdienen.“

Völlig enttäuschend verlief der Nachmittag im Spartak-Stadion für Polens Hoffnungsträger Robert Lewandowski. Der Bayern-Stürmer konnte bei seiner WM-Premiere viel zu selten seine Klasse zeigen, hatte bis auf einen Freistoß (50.) keine Torchance und konnte so keine Werbung für den angestrebten Wechsel im Sommer machen.

Die Polen taten sich von Beginn an schwer gegen die robusten Afrikaner, die auf ein aggressives Pressing an der Mittellinie und schnelle Konter setzten. Nach ziemlich eintönigen 36 Minuten hatte diese Taktik Erfolg. Lukasz Piszczek verlor nach einem Wague-Befreiungsschlag einen Zweikampf gegen Niang, über Mané kam der Ball zum freien Gueye. Dessen nicht wirklich gefährlichen Schuss lenkte Innenverteidiger Cionek unhaltbar an Keeper Szczesny vorbei – die Strafe für einen schwachen Auftritt der Polen.

Dabei hatten die Polen mit einer starken Qualifikation die Hoffnungen in der Heimat genährt, dass bei der insgesamt achten WM-Teilnahme Großes gelingen könnte. Doch auch erfahrenen Leistungsträgern wie Jakub Blaszczykowski, der mit seinem 100. Länderspiel den legendären Stürmer Grzegorz Lato einholte, fiel lange nichts ein. Zur Pause musste der verletzte Blaszczykowski seinen Platz für Jan Bednarek räumen.

Auch nach dem Seitenwechsel wurde es für die Polen nicht besser. Der schöne Freistoß von Lewandowski, den Schlussmann Khadim N’Diaye stark parierte, war zu wenig, um die Senegalesen zu erschrecken. Der Senegal spielte taktisch diszipliniert, wirkte körperlich exzellent vorbereitet und zeigte sich technisch auf der Höhe. Wenig später folgte der zweite Schock durch Niangs Tor. Auch danach fanden die Polen kaum ein Mittel und wurden immer heftiger von ihren 15.000 Fans auf den Tribünen ausgepfiffen.

Der Senegal spielte taktisch diszipliniert und wirkte körperlich exzellent vorbereitet .

Erst zum Ende wurde es durch Krychowiaks Tor nach einem Freistoß noch einmal spannend, aber es reichte nicht mehr zum Remis. Gegen Kolumbien, das zuvor 1:2 gegen Japan verlor, stehen Lewandowski und seine Kollegen am Sonntag in Kasan nun schon gewaltig unter Druck. (dpa/jph)