Vincent Kompany: „Ich werde bei der WM spielen"

Stellte sich am Donnerstag den Fragen der Presse: Vincent Kompany. | belga



Am Sitz der Nationalmannschaft in Tubize waren alle Augen auf ihn gerichtet: Vincent Kompany. Der einstige Kapitän der Roten Teufel, der noch die EM 2016 in Frankreich verletzt verpasst hatte, strahlte vor der Presse jede Menge Optimismus, gepaart mit einem breiten Lächeln, aus. „Ich fühle mich richtig gut“, sagte er zur Begrüßung.

Nach einem kurzen Blitzlichtgewitter hagelte es Fragen, und davon gab es einige. Allen voran war seine Teilnahme an der Weltmeisterschaft in Russland das Thema. „Es ist logisch, dass diese Frage kommt und ich sie beantworten muss“, meinte Kompany und schob, ohne lange zu zögern, seine Antwort hinterher: „Ich werde bei der WM spielen, daran habe ich keinen Zweifel. Und ich spiele sie, um sie zu gewinnen. Ich habe einfach das Gefühl, dass ich bei der Weltmeisterschaft mein bestes Turnier aller Zeiten spielen kann.“ Rumms, das hat gesessen.

Journalisten, die glaubten, dass es bei dieser doch recht optimistischen Aussage blieb, sahen sich getäuscht. „Ich hatte vor 15 Jahren vorausgesagt, dass ich bei der WM 2018 in Bestform sein würde. Verteidiger sind schließlich am besten, wenn sie 32 Jahre alt sind“, äußerte sich Kompany weiter.

Auf sein Verletzungspech angesprochen, trat der Seuchenvogel – so lässt sich der Verteidiger, der im Dienste vom Premier-League-Klub Manchester City steht, durchaus beschreiben – weiterhin mit breiter Brust auf: „Ich habe vielleicht manchmal eine distanzierte Haltung gegenüber meiner Realität, aber ich habe in Bezug auf meine Verletzung einen rationalen und objektiven Blick. Darüber hinaus bin ich einfach noch sehr motiviert. Ich habe vielleicht weniger Spielminuten als andere Profis, aber vielleicht bin ich daher bei der WM frischer.“

Was die bevorstehenden Freundschaftsspiele gegen Saudi-Arabien (Dienstag, 20.45 Uhr) Portugal (2. Juni), Ägypten (6. Juni) und Costa Rica (11. Juni) betreffen, war „Vince The Prince“ der klaren Meinung, dass sie nicht sehr „aufschlussreich“ seien, vor allem nicht die zweiten Halbzeiten. „In den ersten 45 Minuten sieht man ein Basisteam, aber in der zweiten Spielhälfte bekommt man viele Ersatzspieler geboten. Daraus lassen sich also nicht viele Schlüsse ziehen, schon gar nicht im Verteidigungsbereich. Gegen Ende verwässert sich die Spielorganisation einfach immer. Das ist auch der Grund, warum ich – wenn ich dann mal selbst mit Bekannten gucke – nur die erste Halbzeit schaue“, erklärte der Nationalspieler ganz ohne Augenzwinkern.

Bei der Pressekonferenz war Kompany um keine Antwort verlegen, im Gegenteil. Immer wieder verblüffte er mit teils arroganten, aber dennoch geistreichen Antworten. Auch auf die Frage, auf welches Spiel er sich bei der WM, an der ja „ohne Zweifel“ teilnehmen wird, am meisten freuen würde, kam seine Antwort wie aus der Pistole geschossen. „Ganz klar England“, sagte Kompany und fügte hinzu: „Sowohl wir als auch die Engländer hoffen wirklich, dass uns im letzten Gruppenspiel, wenn wir gegeneinander antreten müssen, ein Sechs-Punkte-Spiel erwartet. Ich meine das nicht respektlos gegenüber Panama und Tunesien, aber das wäre fantastisch. Denn dann hätten wir ein richtiges Derby.“ Fantastisch wäre es alle mal, auch wenn es bei aller Liebe kein Derby wäre.

Die Fußball-WM findet vom 14. Juni bis 15. Juli in Russland statt. Belgien befindet sich in Gruppe G mit Panama (18. Juni, 18 Uhr), Tunesien (23. Juni, 14 Uhr) und England (28. Juni, 20 Uhr).