So funktioniert die Qualifikation für die EM 2020

55 Mannschaften für 24 Startplätze. Sieben Lostöpfe für zehn Gruppen. Und dann auch noch die neue Regel mit vier Turniertickets für Sieger von vier Play-off-Runden. Die Qualifikation für die Fußball-EM 2020 in zwölf Gastgeber-Ländern mutet kompliziert an. Für viele Fußball-Fans war die EM 2016 mit 24 Teams ein Ärgernis. Nun erscheint schon die Qualifikation für die Endrunde 2020 schwer verständlich. Vor der Auslosung der Ausscheidungsrunde am Sonntag (12 Uhr) in Dublin gibt es einige Fragen zu klären.

Wie sieht es für die Roten Teufel aus?

Die Roten Teufel befinden sich als FIFA-Weltranglistenerster gemeinsam mit der Schweiz, den Niederlanden, England, Portugal, Frankreich, Spanien, Italien, Kroatien und Polen im ersten Lostopf gegeben. Fest steht, dass die Schützlinge von Roberto Martinez ihr Ticket für die nächste Europameisterschaft in einer Sechsergruppe lösen müssen.

Wieso gibt es überhaupt Fünfer- und Sechsergruppen?

Die UEFA musste alle 55 Mitglieder auf Gruppen einteilen. Das ging mathematisch am besten mit fünf Fünfer- und fünf Sechsergruppen. Zudem haben die Schweiz, die Niederlande, England und Portugal wegen des Finalturniers der Nations League im Juni nur acht Termine für die Qualifikation frei. Sie werden also sicher in einer Fünfergruppe sein.

Wer qualifiziert sich für die EM?

Diese Rechnung ist erst mal einfach. Alle zehn Gruppensieger und Gruppenzweiten lösen ein Ticket für die EM-Endrunde. Damit stehen 20 von 24 Teilnehmern fest. Die verbliebenen vier Teams werden in den Play-offs der Nations League ermittelt – allerdings erst im März 2020, wenn die normale Qualifikationsrunde abgeschlossen ist.

Was hat es mit den Play-offs genau auf sich?

Aus allen vier Ligen der Nations League haben sich die je vier Gruppensieger das Startrecht für die Extra-Runde erspielt. In Halbfinale und Finale wird pro Liga ein EM-Ticket vergeben. Sollten sich die Gruppensieger schon in der normalen Qualirunde für die EM qualifiziert haben, rücken die nächstbesten Teams aus der jeweiligen Liga nach. Sind weniger als vier Teams aus einer Liga noch ohne EM-Ticket geht das Startrecht auf Mannschaften aus der nächst tieferen Liga über. Auch Belgien könnte sich bei einem Scheitern in der normalen Runde über diesen Umweg noch das EM-Ticket sichern. Sicher ist, dass Georgien, Mazedonien, Weißrussland und Kosovo als Gruppensieger der Liga D ein EM-Ticket untereinander ausspielen, sofern sie nicht schon qualifiziert sind. Die Chance kleiner Fußball-Nationen auf eine EM-Premiere steigt also durch das neue System.

Sind die Gastgeber automatisch qualifiziert?

Nein. Erstmals müssen sich die Gastgeber qualifizieren. Bei zwölf Ausrichtern wäre sonst die Hälfte aller Starter schon vorher fix gewesen. Zudem ging es bei der Gastgeber-Auswahl auch um logistische und geografische Kriterien. Eine Direkt-Quali für das Dutzend wäre sportlich unfair gewesen. Garantiert ist allerdings, dass maximal zwei Gastgeber in einer Quali-Gruppe sein können. Somit ist gesichert, dass sich alle zwölf ein EM-Ticket holen können.

Was hat es mit den anderen Loseinschränkungen auf sich?

Drei Komponenten kommen hierbei zum Tragen. Politische Konflikte wie zwischen Spanien und Gibraltar oder Serbien und Kosovo sollen nicht in den Fußball getragen werden. Zudem sollen extreme Reisen vermieden werden. So können Kasachstan, Spanien und Irland nicht alle drei in eine Gruppe gelost werden. Da in bestimmten Ländern wie Island, Färöer oder Finnland im März und November Winterwetter herrscht, können diese Teams auch nicht alle in eine Gruppe gelost werden. Belgien betreffen diese Restriktionen aber nicht.

Wie sieht das Format der Endrunde aus?

Hier hat sich zu 2016 nichts verändert. 24 Teams spielen in sechs Gruppen 16 Achtelfinal-Teilnehmer aus. Wieder werden also vier Gruppendritte weiterkommen. Dann geht es im K.o.-Modus bis zum Finale am 12. Juni in London weiter. (dpa/jph)